So tickt die Generation Z – oder doch nicht?

Die eben erwähnte Generation Alpha folgt auf die Generation Z. Eine Gruppe, aus der ein Teil mittlerweile seinen Schulabschluss hat, studiert oder bereits im Berufsleben steht. Was hat es denn nun eigentlich mit den Generationen und ihren Beschreibungen auf sich? Wir möchten es von jemandem wissen, der quasi mittendrin ist statt nur dabei. Lynn Schlautmann (Foto) gehört der Generation Z an und absolviert gerade eine Ausbildung zur Fachfrau für Marketingkommunikation.
So ist die Gen Z! Stimmt´s?
Es gibt ganz bestimmte Vorstellungen von der Generation Z, besonders Marketer haben sie von allen Seiten beleuchtet. Wir fassen hier mal zusammen, was uns immer wieder begegnet ist in den letzten Jahren. Und wir sind gespannt, was Lynn Schlautmann dazu sagt: Sie erklärt uns die gängigen Aussagen aus ihrer Sicht.
Die Generation Z ist immer online. Am meisten mit Messengern aller Art, über die sie in ständiger Verbindung steht. Echte Kommunikation findet nicht so oft statt.
Lynn Schlautmann: „Erreichbarkeit spielt definitiv eine große Rolle. Verschiedene Netzwerke eröffnen die Möglichkeit und erleichtern es uns immer und überall im Kontakt miteinander sein zu können. Allerdings liegt hier die Betonung auf ,,können’’. Ich persönlich finde, dass digitale und ,,echte", direkte Kommunikation nicht auf gleicher Ebene stattfinden und sie sich somit nicht ersetzen, sondern viel mehr ergänzen. Das hat mir besonders die Corona-Zeit verdeutlicht.
Messenger werden zum schnellen und meist kurzen Informationsaustausch genutzt. ,,Man bleibt im Kontakt’’ - wie man so schön sagt. Diese Art des Austausches besteht zwar kontinuierlich, bleibt aber meist recht oberflächlich.
Persönliche Gespräche werden durch viel mehr Einflussfaktoren, wie zum Beispiel Gestik, Mimik, Betonung oder auch Lautstärke geprägt und sind somit emotional ansprechender und bedeutsamer.
Ich würde sagen, dass für meine Generation die Verbindung und Kommunikation mit anderen Menschen eine durchaus große Bedeutung hat. Hierzu nutzen wir vielerlei Möglichkeiten und sind im ständigen Austausch miteinander. Echte Kommunikation verliert allerdings nicht an Bedeutung, sondern gewinnt gerade dadurch an Wert und Relevanz für uns, da sie eben nicht immer und überall stattfinden kann.“
Messenger sind wichtiger als Plattformen wie Instagram oder Facebook. Facebook spielt eigentlich gar keine Rolle. Bei Instagram steht die Selbstinszenierung im Vordergrund und das Folgen von Influencern.
Lynn Schlautmann: „Der Aussage kann ich voll und ganz zustimmen. Messenger haben definitiv Priorität und erscheinen für mich auch am interessantesten, da hier direkte Kommunikation stattfindet. Andere Plattformen werden vielmehr zum Zeitvertreib verwendet. Sie dienen als Inspirations- und Informationsquelle und das sowohl durch andere als auch von einem selbst. Mit der Zeit lösen sich dabei die relevanten Plattformen gegenseitig ab oder es kommen neue hinzu.
Facebook wird von meiner Generation so gut wie gar nicht mehr verwendet. Man hat es, aber nutzt es nicht. Häufig wurde die App mal vor ein paar Jahren heruntergeladen und ein Profil erstellt, allerdings werden mittlerweile hauptsächlich auf Instagram Bilder mit Freunden oder auch der Welt geteilt."
Werbung ist für die Gen Z nicht relevant. Kaufempfehlungen gibt es von Freunden oder Influencern.
Lynn Schlautmann: „Ich würde sagen, dass Werbung im klassischen Sinne häufig nicht mehr bei der Gen Z greift. Wir verbringen viel Zeit online und werden dadurch nahezu dauerhaft mit Werbung jeglicher Art überflutet. Ist die Werbung nicht besonders auffällig und markant, wodurch sie sich von anderen hervorhebt, so geht sie einfach zwischen all den anderen unter.
Gerade dadurch, dass wir mit so viel Werbung konfrontiert werden, spielen persönliche Empfehlungen eine sehr große Rolle. Wir legen Wert auf die eigene Erfahrung und Empfehlung anderer. Bei Influencern ist diese persönliche Empfehlung oftmals mit bezahlter Werbung verbunden, dennoch empfinden viele aus meiner Generation diese Art von Werbung als ansprechender.“
Ein Job ist ein Job, aber mehr auch nicht. Die Vorstellung, ein Leben lang die gleiche Stelle zu haben, ist absurd. Entscheidend um einen Job anzunehmen ist das, was der Arbeitgeber drum herum anbietet und auch, wie viel Freizeit noch bleibt.
Lynn Schlautmann: „Ich persönlich finde, dass die Gen Z eine Generation ist, die im Vergleich zu Generationen vor uns, so gut wie alles hinterfragt und Dinge selbst für sich neu herausfinden möchte, um sich eine persönliche Meinung zu bilden. So ist es auch im Bezug auf die Berufswahl. Viele hinterfragen diesen vorgegebenen Weg und fangen an nach etwas zu suchen, was sie wirklich anspricht.
Ein Job ist eben nicht nur ein Job – zumindestens muss er das nicht sein. Wir suchen nach der Möglichkeit Arbeit mit den eigenen Fähigkeiten und Interessen zu verbinden. Die Vorstellung ein Leben lang in einem Job zu arbeiten klingt auch nur dann absurd, wenn es eben nicht der Job ist, in dem man seine Fähigkeiten frei entfalten kann und sich wohl fühlt. Die Angst davor tagtäglich und bis zur Rente einen Beruf auszuführen, der einen nicht glücklich macht, ist für viele enorm.
Auf der anderen Seite spielt aber auch der Freizeit-Aspekt eine Rolle. Selbst wenn der ideale Beruf gefunden wurde, will man natürlich auch noch andere Dinge erleben, um einen gewissen Ausgleich herzustellen.“
Die häufigsten Aktivitäten in der Freizeit sind Social Media, Streaming von Musik oder YouTube.
Lynn Schlautmann: „Es wäre definitiv gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich in meiner Freizeit nicht viel Zeit online verbringe. Allerdings empfinde ich das als eine Beschäftigung zum Zeitvertreib und weniger als eine von mir ausgewählte Aktivität, die mir besonders viel Freude bereitet. Gerade deshalb brauche ich auf der anderen Seite einen Ausgleich, um dieser digitalen Welt ein bisschen zu entfliehen.
Normalerweise mache ich u.a. Sport im Verein und treffe mich häufig mit Freunden. In der aktuellen Corona-Zeit sind ja nun viele solcher Dinge nicht möglich, was auf der anderen Seite wiederum meine Bildschirmzeit definitiv erhöht hat.
Allerdings denke ich, dass dies nicht nur meine Generation betrifft, sondern auch darüber hinausgeht und der derzeitigen Situation geschuldet ist. Dennoch gibt es vielerlei weiterer Möglichkeiten sich in der Freizeit noch anderweitig zu beschäftigen, um einfach mal offline zu sein und den Kopf frei zu bekommen.“