„Save white for the bride“ - an alle Dresscode-Nörgler

Von Barbara Kawa, veröffentlicht am 12. September 2019

Ich persönlich bin eher aus der Fraktion „Zu bestimmten Anlässen macht man sich schick.“ Es gibt gewisse unausgesprochene Standards und oft auch vorher mitgeteilte Dresscodes. Und diese einzuhalten, ist aus verschiedenen Gründen gut.

Relaxed statt peinlich 

Was für eine Hochzeit gilt, ist für eine Business-Tagesveranstaltung oder das Abendevent mit beruflichem Kontext noch viel wichtiger. Hier ist nichts peinlicher, als komplett overdressed oder aber auch underdressed zu sein. Niemand möchte auf der Betriebsfeier im T-Shirt mit lustigem Print auftauchen, wenn der Rest der Herren Anzug trägt. Gleichzeitig fühlt man sich äußerst unwohl, wenn man selbst in Bluse, Blazer und Pumps erscheint und alle anderen Frauen Sommerkleid mit FlipFlops tragen. Der Dresscode bietet also Orientierung und Hilfestellung bei der Kleiderwahl. Wenn man ihn kennt und befolgt, kann man entspannt aus dem Haus gehen.

Daniela Köller ist Leitung bei ams Event und Stratmann Event und betreut Veranstaltungen aller Größenordnungen. Sie weiß, dass nicht jeder den Wunsch nach angemessener Kleidung beachtet oder beachten möchte. „Natürlich nutzt immer mal wieder der ein oder andere Gast Auslegungsmöglichkeiten von Dresscodes. Aber jeder kann sich einmal selbst hinterfragen, der zu einer Veranstaltung eingeladen ist: Man freut sich doch immer, wenn man einen Hinweis erhält, was der Gastgeber bekleidungsmäßig von einem erwartet und man somit auch nicht in die Situation des Over- oder Underdressed-Seins kommt. Denn damit fühlt sich in Wahrheit sicherlich keiner wohl. Und mittlerweile gibt es ja schließlich die Möglichkeit den Dresscode im Zweifelsfall zu googeln.“

Respekt zollen statt Individualität durchdrücken

Für mich hat das Einhalten eines Dresscodes auch etwas mit Respekt zu tun. Das Event, auf das ich eingeladen bin, wird aufwendig geplant und ist etwas Besonderes. Der Gastgeber macht sich im Vorfeld Gedanken, er selbst macht sich vielleicht schick und hat mich ja schließlich eingeladen dabei zu sein. Also komme ich nicht direkt von meiner Gartenarbeit, sondern widme dem Ganzen durch meine Kleidung die nötige Aufmerksamkeit und Anerkennung. 

Wer jetzt meint, eine Kleider-Vorgabe gelte nicht für ihn oder wer sich nicht danach richtet, weil er sie für überzogen hält, der soll meiner Meinung nach über oben genannte Punkte nachdenken. Ist es jetzt vermessen zu sagen, dass sich oft Leute nicht an den Dresscode halten, die selbst fast nie einladen? Vielleicht nur so ein Gefühl. Aber an alle Dresscode-Nörgler: Wenn ihr zum nächsten Event einladet, dann dürft ihr ganz alleine bestimmen, wie sich alle kleiden sollen!

Welcher Dresscode steht wofür?

Daniela Köller von ams Event und Stratmann Event findet die Benennung eines Kleidungsstils im Vorfeld sinnvoll: „Ich empfehle unseren Event-Kunden möglichst einen Dresscode auf die Einladung zu setzen, da sie damit jedem Gast eine erste Orientierung geben. Und somit auch den Charakter der Veranstaltung deutlich machen.“

Nun gibt es eine Vielzahl von verschiedenen Dresscodes. Einige davon sind häufig im Einsatz und daher sollte man sie kennen. Daniela Köller hilft mit den wichtigsten weiter:

Formal oder in den gebräuchlichsten Formulierungen eher Black Tie: Das ist wirklich der Dresscode für den hochkarätigen, festlichen Galaabend mit langem Kleid bzw. Smoking. No Go´s sind Sommerkleid, flache Schuhe, Jeans & Co.

Festlich oder manchmal auch Semi Formal: Die Gäste sollten auf jeden Fall schick erscheinen. Passend sind Kostüm, Hosenanzug, dunkler Anzug für den Herrn und Lederschuhe.

Casual erlaubt Kleidung wie im Alltag, also auch Jeans und Sneaker. Natürlich muss es dennoch gepflegt sein, die Jogginghose bleibt bitte zuhause. Beim Casual Chic wird zum lockeren Dress noch Schickes kombiniert, z.B. Jeans mit Pumps oder Stoffhose mit (sauberen) Turnschuhen.

Smart Casual wird mittlerweile häufig sogar bei Veranstaltungen im lockeren, beruflichen Umfeld verwendet. Das ist oft fast synonym zu Business Casual. Der Stil sollte elegant und leger sein, gleichzeitig klassisch und modisch.

Kleider für den Kopf 

Und dann gibt es ja auch noch die, die gerne im Kapuzenpulli zur Arbeit kommen. Kann man in vielen Berufen sicherlich auch machen, in anderen nicht. Ich finde ja, dass man im Job immer ordentlich und nicht zu locker gekleidet sein sollte. Denn: „Kleider machen Leuten“ - auch wenn dieser Satz ziemlich abgedroschen ist, so steckt viel Wahres in ihm. 

Eine Position, ein Anliegen, ein Produkt - alle diese Dinge kann ich besser vorbringen, wenn ich gut gekleidet bin. Weil sowohl bei mir, als auch bei meinem Gegenüber im Kopf etwas ausgelöst wird. Eine Business-Outfit verleiht Kompetenz. Auch wenn das manchmal vielleicht inhaltlich gar nicht stimmt. Trotzdem werde ich von vielen anders wahrgenommen und erhalte Gehör und Aufmerksamkeit. Daher kann man sich selbst Gutes tun, indem man für bestimmte Termine doch den Blazer oder das Sakko aus dem Schrank holt.

Probieren Sie es aus!

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Barbara Kawa

ist Online-Redakteurin und Social Media Managerin bei ams - Radio und MediaSolutions und beschäftigt sich mit allen Themen im und rund ums Web.