Online-Shop: Chancen und Hürden

Zauberformel E-Commerce, der Internethandel boomt und ein Ende beeindruckender Wachstumsraten ist noch nicht in Sicht. Während in Deutschland 2010 noch rund 23,9 Milliarden Euro E-Commerce-Umsatz erzielt wurden, beläuft sich der Wert in 2015 auf geschätzte 41,7 Milliarden Euro. Klar, dass auch Sie ein Stück vom Kuchen haben möchten, zumal ein Onlineshop nicht nur für sich selbst steht, sondern durchaus auch eine gute Ergänzung zu Ihrem Ladengeschäft sein kann. So lässt sich durch die Etablierung eines zusätzlichen Internethandels schon allein aufgrund der deutlich erweiterten Zielgruppe eine Umsatzerhöhung erwarten. Schließlich musste bislang jeder Käufer den Weg zu Ihnen ins Geschäft auf sich nehmen. In Ihrem Onlineshop können Kunden aus aller Welt nach Herzenslust einkaufen gehen. Und das rund um die Uhr an sieben Tagen pro Woche. Dazu gesellt sich eine Erweiterung der Kommunikationswege mit dem Endverbraucher, die der Internethandel strukturell mit sich bringt.
Zwei Shops, eine Marketingkampagne
Der Shop dient also nicht nur dem zusätzlichen Absatz von Waren. Er wirbt, sofern er gut gemacht ist, fast schon automatisch für Ihr Ladengeschäft mit. Ein weiterer Vorteil für Sie ist, dass Sie die wichtigsten Voraussetzungen für einen schwunghaften Internethandel ja bereits mitbringen. Dank Ihres etablierten Offlineshops haben Sie Ihre Produkte ja bereits im Geschäft bzw. auf Lager und auch das eingespielte Personal mit dem benötigten Fachwissen ist in den meisten Fällen schon zur Stelle und kann in aller Regel ohne langwierige Anlaufzeiten den Support für Ihren E-Commerce übernehmen. Natürlich müssen Sie für Ihren neuen Onlineshop vor dem offiziellen Startschuss gehörig die Werbetrommel rühren. Bedenken Sie dabei aber, dass alle Marketingmaßnahmen auch dem bestehenden Ladengeschäft zugute kommen, sofern Sie strategisch klug agieren. Nun ist ja bekanntlich nicht alles Gold was glänzt. Und so warten natürlich auch bei der Etablierung eines Webshops ein paar gemeine Tücken auf den Händler. Dabei erweisen sich vor allem Unklarheiten seitens der anfallenden Kosten, der technischen Umsetzung und der juristischen Rahmenbedingungen als größte Hürden für das Projekt World Wide Web.Technik aus Expertenhand
Falls Sie nicht gerade selbst IT-Experte sind, sollten Sie sich überlegen, die Erstellung wie auch die technische Betreuung Ihres Onlineshop externen Profis anzuvertrauen. Inzwischen gibt es jede Menge Agenturen, die sich auf diesen Geschäftsbereich spezialisiert haben. Lassen Sie sich eine Aufstellung über die zu erwartenden Kosten geben und konzentrieren Sie sich auf Ihr Kerngeschäft, anstatt sich in den Untiefen der technischen Detailarbeiten zu verzetteln. In Sachen Kosten gibt es nach oben hin keine Grenzen. Über den Daumen gepeilt sollten für einen professionellen Onlineshop, der alle rechtlichen Vorgaben erfüllt, zwischen 2.000 und 5.000 Euro einkalkuliert werden, sofern Sie diesen nach Ihren Wünschen bei einem Profi-Programmierer in Auftrag geben. Etwas günstiger fahren Sie beim so genannten Mietmodell. Es kursieren verschiedene Mietshopsysteme, die es erlauben, ohne spezielles Expertenwissen einen Onlineshop zu betreiben. Nachteile sind das vorgegebene, starre System, das meist keine Erweiterungen zulässt und die monatlich anfallenden Gebühren, die in etwa zwischen 15 und 100 Euro liegen.Vorsicht Fehlerteufel
Das bedeutet natürlich nicht, dass Sie die Gestaltung Ihres Onlineshops gänzlich aus der Hand geben sollten. Achten Sie darauf, dass Ihr Angebot übersichtlich dargestellt wird und der Shop an sich auf den User strukturiert wirkt. Sie können mit Ihren elektronischen Offerten Reklame für Ihren realen Shop machen. Umgekehrt schlägt sich ein schlampiger Internetauftritt aber auch negativ auf Ihr stationäres Ladengeschäft nieder. Besondere Umsicht sollten Sie bei der Auswahl der benötigten Texte walten lassen. Fehler in der Rechtschreibung und eine holprige, unbeholfene Grammatik lassen auf einen unseriösen, zumindest aber auf einen unengagierten Anbieter schließen. Überprüfen Sie vor dem Startschuss unbedingt, ob die Menüsteuerung logisch aufgebaut und ein sauberes Navigieren möglich ist. Überlegen Sie sich möglichst frühzeitig, welche Bezahloptionen Sie Ihren Kunden anbieten möchten und welche Gebühren für Sie jeweils fällig werden.Juristische Fallstricke
Bevor Sie mit Ihrem Shop online gehen, sollten Sie sich eine ausgiebige Testphase gönnen, um zu sicherzustellen, dass alle Vorgänge so funktionieren wie sie sollen. Im Idealfall spendieren Sie Ihrem Shop anschließend eine gründliche juristische Begutachtung durch eine erfahrene Rechtsanwaltskanzlei, um sicherzugehen, dass alle Angaben wasserdicht sind. Die anfallenden Kosten liegen hier zwischen 150 und 400 Euro. Dieses Geld ist in der Regel gut angelegt. Die rechtlichen Vorgaben sind breit gefasst und für einen Laien nur schwer zu überblicken. Sie reichen vom korrekten Impressum über Vorschriften zum Datenschutz bis hin zur Preisangabenverordnung. Dazu kommen unter anderem die AGB, die Widerrufsbelehrung, Bestimmungen zu etwaigen Produktfotos, Angaben zu Lieferzeiten und Bestimmungen zur Preisangabe in einschlägigen Suchmaschinen.Fazit:
Für Einzelhändler mit eigenem Ladengeschäft gibt es viele überzeugende Gründe, mit einem Onlineshop in den Internethandel einzusteigen. Weltweite Absatzmöglichkeiten und unbegrenzte Öffnungszeiten bieten großartige Möglichkeiten, wobei sowohl das Warenangebot als auch das geschulte Fachpersonal bereits vorhanden sind. Ein Selbstläufer ist E-Commerce jedoch nicht. So gilt es eine ganze Reihe an juristischen Vorgaben zu beachten. Und auch an eine saubere Produktpräsentation will gedacht sein. Anderenfalls entwickelt sich Ihr Onlineshop möglicher Weise nicht nur deutlich schwächer als geplant, sondern strahlt im schlimmsten Fall auch noch negativ auf das Stammgeschäft im Offline-Handel ab.