Nonverbale Kommunikation: Körpersprache im Job gezielt einsetzen

Von Melanie Schwarz, veröffentlicht am 11. September 2015

Sich bewusst zu machen, dass der Körper immer “mitspricht” ist wichtig für jeden, der Dinge durchsetzen und sich nachhaltig Gehör verschaffen möchte.

In diesem Blogbeitrag zeige ich Ihnen, wie Sie Ihre Körpersprache trainieren und gezielt im Job einsetzen können.

Im Job erfolgreiche Menschen sind nie einfach nur wortgewandt und intelligent. Sie verstehen es, ihre Eloquenz und ihr Wissen durch ihr Auftreten zu vermitteln. Stellen Sie sich einen Barack Obama vor, der seinen weltweit bekannten Wahlslogan „Yes, we can!“ zurückhaltend und nüchtern ins Mikrofon spricht. Er wäre vielleicht nie Präsident der USA geworden.
Entscheidend war, dass auch sein ganzer Körper diese drei Worte vermittelte. Dadurch wurden sie erst glaubhaft und prägten sich in das Bewusstsein der Menschen ein.

Verbale vs. nonverbale Kommunikation

Spricht man von Kommunikation, ist in der Regel der Austausch von Worten gemeint, die verbale Kommunikation. Dass es auch die nonverbale Variante, also die Kommunikation ohne Worte, gibt, wird meist nicht als gleichwertiges Pendant zu verbalen Kommunikation betrachtet. Ihr kommt eher die Rolle einer Hilfsoption zu, die beispielsweise von gehörlosen Menschen genutzt werden muss, um zu kommunizieren.

Dass sie aber auch eingesetzt werden kann und sogar sollte, um seinen Worten die entscheidende Nachdrücklichkeit zu vermitteln, rückt häufig in den Hintergrund. Erst beide Ausprägungen zusammen entscheiden, ob Ihnen Ihre Kommunikation im Job entscheidende Vorteile verschafft.

Ist eine überzeugende Körpersprache angeboren?

Es steht außer Frage, dass es manchen Menschen von Natur aus leichter fällt, ihren Körper vorteilhaft in die Kommunikation mit einzubeziehen. Doch nicht selten kommt es vor, dass Menschen, die in der Schule als ruhig und unauffällig galten, später Karriere machen und einen Weg gehen, den ihnen damals niemand zugetraut hätte.

Hier wird klar: Körpersprache kann gezielt trainiert werden, genauso wie auch das Sprechen vor großen Gruppen erlernt werden kann.

Situationen aus der Vergangenheit analysieren

Wie sieht ein solches Training nun aus? Zunächst sollten Sie sich darüber im Klaren sein, wo Ihre möglichen Defizite liegen. Gehen Sie Situationen aus der Vergangenheit, in denen Sie unzufrieden mit sich selbst und Ihrem Auftreten waren, im Kopf durch. Analysieren Sie die entscheidenden Stellen, an denen Sie sich gerne anders verhalten hätten. Versuchen Sie, diese spezifischen Situationen so zu generalisieren, dass Sie für sich allgemeine Regeln ableiten können.

Für sich selbst die Best Practice definieren

Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie befinden sich in einem Meeting mit der Geschäftsführung und vertreten als einziger eine konträre Meinung. Sobald Sie diese kundtun, sacken Ihre Schultern ein wenig zusammen, was Ihrer an sich sehr schlüssigen Argumentation den Wind aus den Segeln nimmt.

Wenn Sie sich Ihrer Sache sicher sind, pushen Sie Ihre Meinung durch eine aufrechte Körperhaltung, die mehr bewirkt, als weitere Argumente oder Zahlen – und falls Sie selbst nicht ganz überzeugt sind, dann erst recht! Sie werden den Erfolgseffekt umgehend spüren.

Sich von Vorbildern inspirieren lassen

Vorbilder zu haben, ist nicht nur etwas für Teenager und Kinder. Vielleicht haben Sie eine Kollegin, die Sie für ihre Souveränität in hitzigen Diskussionen bewundern, vielleicht kennen Sie einen Verkäufer, der Ihnen durch seine gewinnende Körpersprache immer ein paar Kleidungsstücke mehr verkauft, als Sie eigentlich brauchen.

Es geht nicht darum, diese Personen exakt nachzuahmen, aber es kann Sie in Ihrem Lernprozess unterstützen, wenn Sie sich deren Körpersprache in gewissen Situationen verinnerlichen.

Film ab!

Gehen Sie nicht nur Situationen aus der Vergangenheit im Kopf durch, sondern lassen Sie Gesprächssituationen von anderen filmen, damit Sie sich später selbst in Aktion sehen können.

Das ist zunächst nicht sehr angenehm, aber sich selbst in einer Situation zu beobachten, in der man seine Körpersprache unvorteilhaft einsetzt, wird unweigerlich dazu führen, dass sich diese Situation nicht mehr wiederholt.

Sehen Sie sich die Videos ruhig auch zusammen mit Personen Ihres Vertrauens an. Das konstruktive Feedback wird Sie in großen Schritten weiterbringen.

Kommunikation vor dem Spiegel

Es heißt nicht umsonst: Den Spiegel vorgehalten bekommen.

Morgens vor dem Spiegel wie ein Schauspieler bestimmte Gesten und Blicke auszuprobieren, Lautstärke und Stimmlagen zu wechseln, bestimmte Formulierungen der Zustimmung, der Ablehnung oder Einwände jeglicher Art laut auszusprechen, ist für das eigene Körperbewusstsein mehr als effizient, denn man hat sofort eine Rückmeldung, wie man wirkt.

3 Grundregeln

Oft sind es schon Kleinigkeiten, die dafür sorgen, dass ein Auftreten an Ausstrahlung gewinnt.

Wer diese drei Grundregeln beachtet, hat schon mal eine gute Grundlage gelegt:

  • Halten Sie Blickkontakt zu Ihrem Gegenüber. Das schafft eine Verbindung und vermittelt Selbstbewusstsein.
  • Verstecken Sie Ihre Hände nicht. Benutzen Sie sie, um Gesagtes zu unterstreichen und Gefühle zu verdeutlichen.
  • Lächeln erlaubt: Berufsanfänger meinen häufig, dass ein freundlicher Gesichtsausdruck ein Zeichen von Schwäche ist. Dem ist nicht so! Natürlich sollten Sie nicht dauernd grinsen wie ein Honigkuchenpferd, aber ein Lächeln oder auch mal ein herzliches Lachen an der richtigen Stelle suggeriert Verbindlichkeit und kann Brücken schlagen.

Ständiges Training

Versuchen Sie, Ihre Körpersprache nicht nur im Job, sondern in den vielfältigsten Situationen bewusst einzusetzen. Das ist gezieltes Training, durch das Sie sich Ihrer selbst bewusst werden.

Sie werden überrascht sein, wie schnell Sie anders wahrgenommen werden und dass man Ihnen auf einmal mehr zutraut!

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Melanie Schwarz

ist gelernte Kommunikationswirtin und arbeitete in Köln und Düsseldorf als Mediaplanerin in Mediagenturen. Es folgten leitende Funktionen im Bereich Mediaberatung u. a. in Wiesbaden bei Carat (Dentsu Aegis) als Unit Director. In OWL kamen Aufgaben als Key Account Managerin bei Bertelsmann, Anzeigenleiterin beim Delius Klasing Verlag und Verkaufs- und Projektleiterin im Medienunternehmen ams - Radio und MediaSolutions dazu.