Mit einem Podcast ein Event für die "Ewigkeit" festhalten

Von Amélie Förster, veröffentlicht am 12. Februar 2019

Im GILDE-Zentrum in Detmold ging es bei den Internetdays #31 am 6. Februar um Marketing-Automatisierung, Landing-Pages in der Praxis sowie das Thema Stimme und wie wir diese nutzen. Eine Podiumsdiskussion drehte sich voll und ganz um das Thema Podcast, warum Podcast derzeit wieder in aller Munde und Ohren ist. Podcastberater Matthias Milberg, der ebenfalls im Podium saß, hat Marketing in Westfalen im Anschluss Fragen zum Thema Podcast beantwortet.

Insgesamt gewinnt Audio zunehmend Bedeutung als Kommunikationstool, woran liegt's?

Matthias Milberg: "Medienkonsum wird zunehmend individuell. Die Zeiten, in denen wir alle gleichzeitig dasselbe im Fernsehen gesehen haben, sind vorbei. Heute wird alleine konsumiert. Meist auf dem Handy und mit dem Kopfhörer. Durch die Digitalisierung und das schnelle Internet ist neben Video auch Audio individueller geworden. Erst haben Radiosender unterschiedliche Musikchannels angeboten. Dann kamen Musikstreamingapps. Nach der Musik ist nun auch die Contentmaschine angelaufen. Das Netflix zum Hören boomt. Für jeden gibt es was. Das meiste ist sogar kostenlos. Aus Ostwestfalen-Lippe kommen tolle Formate wie der Podcast für Tierfreunde "Hundetalk", der "Reisepodcast" oder "Verbrechen von nebenan: True Crime aus der Nachbarschaft".  

Das Podcast-Open Panel bei den Internet Days #31 wurde als Podcast aufgezeichnet. Warum?

Milberg: "Ein Event-Podcast macht Events-to-go! So kann ich später nochmal in die Atmosphäre der Veranstaltung reinschnuppern oder das Event auch Freunden und Kollegen empfehlen, die nicht dabei waren. Und: Ein Podcast verewigt die Worte, die gesprochen wurden. An die Zehn Gebote würde sich heute keiner mehr erinnern, hätte man sie nicht in Stein gemeißelt."

Warum ist es für Unternehmen sinnvoll Veranstaltungen als einen Podcast aufzuzeichnen?

Milberg: "Mit einem Podcast können Sie die gesamte Weltbevölkerung zu Ihrer Veranstaltung einladen, wenn Sie zum Beispiel ein Messepanel mit interessanten Gästen veranstalten. Ein paar wenige Besucher finden den Weg zum Ihrem Stand. Das Panel ist oft in 30 Minuten Geschichte. Was bleibt, sind leere Stühle und ein paar schnell verblassende Erinnerungen bei den paar Gästen. Das muss nicht sein. Wenn Sie die Veranstaltung als Podcast aufzeichnen, können die Gäste die Veranstaltung weiterempfehlen. Die Kollegen, die keine Zeit für einen Besuch auf dem Panel hatten oder zeitgleich andere Veranstaltungen besucht haben, können sich die Veranstaltung im Anschluss als eine Art "Radiosendung on-demand" anhören. Ganz praktisch auf dem Weg ins Büro oder am Schreibtisch."

Welche Vorteile haben Podcasts für Führungskräfte?

Milberg: "Für Führungskräfte bieten Podcasts gleich mehrere Vorteile. Zum einen können die Audioshows aktiv in der internen und externen Kommunikation eingesetzt werden, um Botschaften zu kommunizieren, zum anderen kann sich die Führungskraft mit Podcasts selbst weiterbilden. Viele Unternehmensberater bieten kostenlose Coaching-Podcasts an, mit denen sich die Person in der Führungsposition einen Wettbewerbsvorteil verschaffen kann. Probieren Sie es aus! Der Podcast "Gelassen in Führung gehen" von Unternehmensberaterin Wiebke Schulz macht aus Ihnen eine entspannte Führungskraft."  

Welche Vorteile haben sie für Mitarbeiter? Im speziellen für die Marketingarbeiter bzw. Mitarbeiter im Bereich Öffentlichkeitsarbeit?

Milberg: "Radio war immer das schnellste Medium der Welt! Nutzen Sie dieses Potenzial auch für  Unternehmen. Mit einem eigenen Podcast. Kommunikation direkt ins Ohr der Zielgruppe. Mit einem Podcast erreichen Sie Ihre Kunden, potenzielle Kunden, Vertriebsmitarbeiter, Geschäftspartner oder andere Stakeholder in Situationen, in denen sie kein Auge freihaben: im Auto, auf der Arbeit, beim Einkaufen, beim Arbeiten, bei der Hausarbeit, beim Sport oder auf der Hunderunde. Und die Produktion ist im Vergleich zum Video sehr günstig und unkompliziert. Podcasts sind also wesentlich effizienter, schneller und flexibler."

Wann oder für wen macht es Sinn, Werbung in einem Podcast zu schalten?

Milberg: "Das Repertoire an Podcasts ist groß und vor allem bunt. Für jeden ist etwas dabei. Die Podcastfabrik bietet beispielsweise rund 20 Formate aus den unterschiedlichsten Bereichen an, in denen Sie werben können. Da gibt es Formate von lokalen Prominenten aus Ihrem Kreis, über Podcasts für Tierfreunde, bis hin zu Reise- oder Sportmagazinen. Die Hörer sind treu und loyal. Die Bindung an den Sprecher und das Thema ist eng. Wie wäre es, wenn der beliebte Podcastmoderator ihr Produkt empfiehlt?"

Wie sieht es mit Jobanzeigen aus? Die Situation Fachkräfte zu finden, ist derzeit laut Medienberichten eher schwierig. 

Milberg: "Ein Podcast macht ein Unternehmen für die mobile, junge Zielgruppe transparent und sichtbar. Ein Podcast ist ein ideales Tool in der Unternehmenskommunikation. Im HR-Podcast können erfolgreiche, glückliche Karrieren authentisch abgebildet werden. So werden Interessierte mit echten Geschichten über ihre Chancen im Unternehmen informiert."

Wie sollten Unternehmen ihre eigenen Podcasts kommunizieren?

Milberg: "Die reine Existenz eines Podcasts führt nicht zwangsläufig zum Erfolg. Damit ein Podcast gehört wird, muss er natürlich beworben werden. Eine Website, die keiner kennt, wird ja auch nicht besucht. Hier bieten sich die üblichen Tools an: Ihre Newsletter, Social Media, PR, Give-Aways oder Veranstaltungen. Das beste Tool ist natürlich immer noch die Mund-zu-Mund-Weiterempfehlung."

Vielen Dank für das Interview!

Hier gibt's den Podcast der Blaupause vom Open Panel der Internet Days #31 zum Nachhören.

Avatar of Amélie Förster

Amélie Förster

hat bei verschiedenen Online-Medien gearbeitet und ist ausgebildete Online-Redakteurin. Seit Juli 2018 ist sie bei ams – Radio und MediaSolutions als Online-Redakteurin tätig und betreut das Projekt „Marketing in Westfalen“. Sie ist seit 1998 online, interessiert sich für Social Media, Blogs, Streaming und digitale Technologien aller Art.