Marketing "made in OWL": Interview mit Uwe Rössler

Marketing in Westfalen: Angefangen hat alles im Jahr 1955: Damals hieß der Marketing Club noch Verkaufsleiter-Club Ostwestfalen und zählte 15 Mitglieder. Heute gehören rund 400 Mitglieder dem Marketing Club OWL Bielefeld e.V. an. Wer steckt hinter dem Marketing-Club? Uwe Rössler: Wir sind das Marketing-Netzwerk in Ostwestfalen. Sie treffen bei uns Unternehmerinnen und Unternehmer, Fach- und Führungskräfte, Unternehmensberater und Wissenschaftler. Der Marketing-Club OWL Bielefeld e.V. ist einer von 65 Clubs in Deutschland, die im Deutschen Marketing Verband mit 14.000 Mitgliedern zusammengeschlossen sind. In diesem nationalen Netzwerk finden Sie alle namhaften Marketingexperten Deutschlands.
Besonders willkommen sind uns die JuMPs junge Marketing-Profis unter 35 Jahre, die in einem eigenen Arbeitskreis aktiv sind und die nationale JuMP-Tagung mit ca. 800 Gästen im nächsten Jahr 2017 in Bielefeld veranstalten werden.
Marketing in Westfalen: Der Club versteht sich nach eigenen Angaben als ein "Experten-Netzwerk für den Erfahrungsaustausch und den Austausch von Fachinformation". Mit welchen Maßnahmen wird der Austausch im Club gefördert? Uwe Rössler: Der Marketing-Club OWL Bielefeld e.V. bietet pro Jahr ungefähr 22 Veranstaltungen in unterschiedlichen Formaten an. Bei den sehr beliebten Marketing-vor-Ort-Veranstaltungen besuchen die Club-Mitglieder ein Unternehmen der Region und diskutieren mit den Marketing-Verantwortlichen Themen aus Vertrieb und Marketing. Als weitere Veranstaltungsform werden Fachvorträge angeboten: Experten präsentieren ihr Fachgebiet und diskutieren mit unseren Mitgliedern aktuelle Trends im Marketing. Besonders stolz sind wir auf unsere Marketing OWL. Alle zwei Jahre vergibt der Club einen Preis an ein mittelständisches Unternehmen aus Ostwestfalen-Lippe, das sich durch eine erfolgreiche Marketingstrategie nachweislich durchgesetzt hat. Viele Bewerbungen auf die Ausschreibung zeigen uns, dass der Preis begehrt ist und eine große Anerkennung verdient. Natürlich treffen wir uns nicht nur zum Fachaustausch. Sommerfeste oder wie kürzlich eine Fahrt nach Höxter und Corvey zum Unesco-Weltkulturerbe dienen auch dem persönlichen Kennenlernen. Schließlich gibt es auch einmal im Jahr den Deutschen Marketing-Tag. Dort treffen sich ca 1.000 Expertinnen und Experten zu den großen Themen wie Big Data, Individualisierung 4.0, Marketing Automatisierung usw.
Marketing in Westfalen: Sie sind auch Dekan an der Fachhochschule Bielefeld für den Fachbereich Wirtschaft und Gesundheit und Professor für Marketing und Vertriebsmanagement. In dieser Position haben sie schon heute mit den Marketing-Fachleuten von morgen zu tun: Welchen Tipp geben Sie jungen Menschen mit auf ihren Weg in die Marketingbranche? Uwe Rössler: In der ersten Ausbildung z.B. in einem Bachelor-Studium der Betriebswirtschaft sollte man sich zunächst in der Fachdisziplin breit aufstellen und sich nicht zu sehr auf ein enges Fachgebiet spezialisieren. Man kann sich später in einem Masterstudium oder nach einer ersten Berufserfahrung in einem MBA vertiefende Fachkenntnisse aneignen. Während einer Ausbildung sollte man außerdem versuchen, im Ausland Erfahrungen zu sammeln, entweder durch ein Auslandspraktikum oder durch ein zeitlich begrenztes Auslandsstudium. Schließlich wird ein ehrenamtliches Engagement immer stärker von einem Arbeitgeber gewürdigt. Marketing in Westfalen: Wie unterscheidet sich aus Ihrer Sicht das heutige Marketing vom Marketing vor 10 Jahren? Uwe Rössler: Das Internet prägt heute jede Diskussion im Marketing.
- Wie kann ich die bekannten Marketing-Instrumente im digitalen Umfeld einsetzen und optimal aufeinander abstimmen?
- Wie gelingt Markenbildung online und offline?
- Welche Informationen bekomme ich aus der großen Datenmenge, die Konsumenten produzieren, um daraus individuelle Kommunikation und Produktangebote zu kreieren?
Das Marketingumfeld verändert sich heute noch schneller, als vor 10 Jahren und die Risiken wachsen. So manche Unternehmerin oder Unternehmer wissen nicht recht, in welches Geschäft sie investieren sollen, das auch in 10 Jahren noch Gewinn abwerfen soll.
Marketing in Westfalen: Vielen Dank für das Gespräch!
