Karriere-Knigge Todesfall: Was tun beim Trauerfall im Job?

Fall 1: Todesfall in der eigenen Familie
Ein Todesfall im Job muss ganz unterschiedlich gehandhabt werden. Denn das richtige Vorgehen hängt davon ab, wer konkret betroffen ist.
Betrifft es Ihre eigene Familie, sollten Sie vor allem die Weichen für eine unkomplizierte Trauerzeit stellen. Dazu gehört zuerst, den Chef zu informieren, sobald ein Todesfall eingetreten ist. Und das ausnahmslos, auch wenn Sie sich bei einem eigenen Todesfall nachvollziehbarerweise in einer emotionalen Stresssituation befinden.
Am Todestag selbst können Sie nach Rücksprache mit dem Chef in der Regel ganz selbstverständlich zu Hause bleiben.
Sofern es sich um einen nahestehenden Angehörigen handelt, werden Sie auch an der Beisetzung teilnehmen wollen. Dazu können Sie entweder einen Tag Urlaub nehmen oder mit Ihrem Vorgesetzten Zeitausgleich vereinbaren.
Viele Arbeitgeber haben in ihren Arbeitsverträgen aber auch die Möglichkeit eines Sonderurlaubs festgelegt, den Sie zum Beispiel bei einem Trauerfall im Job beanspruchen dürfen.
Auch der Gesetzgeber sieht im § 616 des BGB vor, dass Arbeitnehmern in besonderen Ausnahmefällen ein Recht auf Sonderurlaub eingeräumt werden muss.
Ein Ausnahmefall ist beispielsweise der Tod des Ehepartners oder eines Kindes. Ein bis zwei Tage werden Sie hier in der Regel freigestellt. Also keine Angst vor der Verletzung wichtiger Regeln des Karriere-Knigges – nutzen Sie Ihr Recht auf eine Auszeit im Job beim Todesfall!
Fall 2: Richtiges Anteilnehmen: Trauerfall in der Familie des Kollegen
Erscheint Ihre Lieblingskollegin heute blass und wortkarg bei der Arbeit? Überfallen Sie sie nicht gleich, sondern signalisieren Sie besser zunächst lediglich Ihre Aufmerksamkeit. Fragen Sie behutsam nach und warten Sie ab, ob sie selbst etwas sagen möchte.
Ein Trauerfall, der das direkte Umfeld betrifft, wirkt sich auf das gesamte Arbeitsklima aus.
Gerade jetzt ist ein respektvolles Miteinander wichtig. Bekunden Sie Ihre Anteilnahme und bieten Sie an, Ihr zuzuhören, wenn sie das möchte. Das genügt zunächst und zeigt der Trauernden, dass Sie da sind.
Mehrfaches Nachhaken und wiederholte Nachfragen nach den genauen Todesumständen hingegen wären taktlos. Das wissen Sie sicher bereits ohne Karriere-Knigge.
Wenn Sie ähnliche Aufgaben im Job haben, dürfen Sie natürlich auch Ihre Hilfe anbieten. So ist es nicht nur aufmerksam, sondern auch für den reibungslosen Ablauf im Büro sinnvoll, wenn Sie anbieten, die Aufgaben der Kollegin zeitweise zu übernehmen. So hat sie den Kopf frei für andere Dinge, die sie gerade bewegen. Und Sie schaffen ein kollegiales Miteinander – auch in Krisensituationen.
Befindet sich der vom Todesfall betroffene Kollege in Ihrem direkten Arbeitsumfeld, können Sie auch ohne Bedenken eine Trauerkarte schreiben. Hier lohnt es sich, sich mit anderen Kollegen zusammenzutun und ein gemeinsames Zeichen der Anteilnahme zu formulieren.
Fall 3: Trauerfall im Job: der Tod eines direkten Kollegen
Was niemand erhofft, aber trotzdem manchmal passiert: Ein Kollege stirbt. Solch ein Todesfall im Job kommt nahezu immer völlig unerwartet und bricht plötzlich über Sie und Ihr Team hinein.
Jetzt ist zwar vor allem der Chef gefragt und sein sensibles Vorgehen mit diesem Trauerfall im Mitarbeiterkreis vonnöten. An ihm ist es, seine Mitarbeiter über den Todesfall im Job zu informieren und gegebenenfalls das Schalten einer Traueranzeige in Intranet und Tageszeitung vornehmen zu lassen.
Auch ein Kondolenzbrief an die Angehörigen sollte vom Vorgesetzten ausgehen.
Aber auch die direkten Kollegen sind betroffen. Drücken Sie diese Betroffenheit ruhig aus! Sprechen Sie in der Teamsitzung darüber – hier ist Raum für die eigene Fassungslosigkeit.
Bügeln Sie einen Trauerfall im Job nicht einfach weg, sondern nehmen Sie sich die Zeit, gemeinsam einen Weg zu finden, damit umzugehen. Dies kann beispielsweise mit Hilfe kleiner Gesten geschehen. Zünden Sie eine Kerze auf dem Schreibtisch des verstorbenen Kollegens an oder lassen Sie sein Bild an der Mitarbeitertafel für einige Zeit hängen. Das signalisiert Verbundenheit und ist auch für Angehörige, die die Habseligkeiten aus dem Büro des Verstorbenen abholen, eine nette Geste.
Auch organisatorische Dinge müssen nun geklärt und die Aufgaben des Verstorbenen neu verteilt werden. Legen Sie im Team gemeinsam fest, wer welchen Part übernehmen wird und wie die zukünftige Arbeitsverteilung aussehen kann. Dann bleibt Zeit für Anteilnahme, ohne einen heftigen Rückstau notwendiger Arbeiten zu riskieren.
