Internet Days #30: Podcast trifft Recruiting

Von Amélie Förster, veröffentlicht am 20. November 2018

„The Power of Podcast“ titelte einer der Beiträge auf den 30. Internet Days in Bielefeld. Moderiert durch Julia Ures diskutierten der Podcast-Berater der neuen Podcastfabrik-Matthias Milberg, die Podcaster Joris Gräßlin (Der ReisePodcast, Fitmacher, etc.) und Stefan Freise (The last Cast) sowie Mediaberater Daniel Springer rund um das Thema Podcast - und wurden zur gleichen Zeit für den Blaupause-Podcast von Matthias Milberg aufgezeichnet. Dieser Mitschnitt des Panels ist bereits als Podcastfolge veröffentlicht und kann hier nachgehört werden.

Stefan Freise berichtete als „self-made“ Unternehmens-Podcaster von den ersten Problemen und der Kritik, die ihn nach dem Start seines Podcasts aus den eigenen Reihen erreichte. Inzwischen sei sein Team größtenteils aber überzeugt, sich mit Themen rund um die eigene Arbeit auch in Podcastform zu beschäftigen. Mit dem „Fitmacher“ betreut Joris Gräßlin als Redakteur und Moderator den Unternehmenspodcast der Heimatkrankenkasse, der die Inhalte aus dem Mitgliedermagazin unterstützen und über das Jahr verteilt erscheinen soll. Zu jeder Printausgabe des Magazins gehören jeweils drei Podcast-Ausgaben zu ganz unterschiedlichen Gesundheits-Themen, zum Beispiel aus den Bereichen Sport und Bewegung, aber auch Lifestyle und Entspannung sind Themen, die Teil des Podcasts werden sollen.

Ein weiterer Beitrag drehte sich neben dem Open Panel ebenfalls um das Thema Podcast. Der Bielefelder Blogger Jens Kollmann von Loving HR berichtete per Video-Chat über die Erfahrungen mit seinem Podcast im Bereich Recruiting. In „Loving HR“ interviewt der gebürtige Münsteraner Personaler aus ganz unterschiedlichen Unternehmen. Über seinen Podcast konnte der gelernte Betriebswirt so viele spannende und gute Kontakte im Bereich Human Ressources knüpfen, dass er inzwischen eine feste Stelle bei einem deutschen Softwarehersteller angeboten bekam. Besonders die Themen New Work, Recruiting und Employer Branding stehen im Fokus seines Podcast.

Passend zum Thema Recruiting stellte Peter Baining von der Paderborner Internetagentur code-x unterschiedliche Möglichkeiten zum Personalrecruiting und zur Fachkräftesicherung 4.0 vor. Unter dem Titel „Wie Sie mit geölten Prozessen Ihr Recruiting automatisieren“ stellte er die Software „Connector Cockpit“ vor. Sie automatisiert sowohl die Bewerbersuche als auch sämtliche Prozesse rund um die Personalsuche, die viel Zeit kosten, wie beispielsweise die Bestätigung des Eingangs einer Bewerbung oder das Versenden von Absagen, Einladungen oder der Terminfindung für ein Vorstellungsgespräch. Dabei würden sämtliche E-Mail-Kontakte personalisiert, also mit persönlicher Ansprache etc. formuliert. Ein einmaliger Prozess, der sich auf Dauer aber rechne, so Baining. Natürlich würde ein Personaler die Unterlagen weiterhin sichten, könne sich aber durch die Automatisierung der zugehörigen Prozesse viel besser auf die Bewerbungsgespräche oder aber das Employer Branding innerhalb eines Unternehmens kümmern, so Baining, weil ungeahnte Kapazitäten durch den Einsatz solcher Softwarelösungen frei würden.

Weiterhin seien solche Softwarelösungen nicht nur Personaler-freundlich, sondern auch für die Bewerber attraktiv. Gerade weil die Software gezielt Stellenanzeigen auf Job-Webseiten und in sozialen Netzwerken (Facebook) platziert, werden die User dort erreicht, wo Sie ggf. nach Jobs suchen oder zufällig darauf stoßen, wo sie sich in ihrer Freizeit aufhalten. Der größte Fehler von Unternehmen sei es, davon auszugehen, dass Bewerber die Jobs auf der jeweiligen Website finden würden. Gerade der Einsatz von PDF-Ausschreibungen ist laut Baining veraltet und wenig nutzerfreundlich, da der Übergang von einer statischen PDF-Datei zur Bewerbung nicht nutzerfreundlich zu gestalten sei. Der Einsatz von Software-Lösungen lohne sich in mittelständischen und kleineren Unternehmen bereits ab einer Vakanz von sechs Stellen im Jahr. Fünfstellige Geldbeträge könnten durch die Software eingespart werden und so die Potenziale der Mitarbeiter, die sich sonst mit den anfallenden Aufgaben rund um die Personalsuche beschäftigen würden, eingespart werden, rechnete Baining vor.

Obwohl solche Lösungen bezahlbar seien, kämen diese laut Baining hauptsächlich in Großkonzernen zum Einsatz. Diese Software-Lösungen nutzten insgesamt für 92 Prozent ihrer vakanten Stellen (insgesamt 98.000 Stellen) Recruiting-Lösungen, bei den Mittelständlern sind es immerhin noch 35 Prozent, bei 429.000 Stellen. In Start-Ups und kleineren Unternehmen, die 572.000 Stellen ausgeschrieben haben, sind es lediglich vier Prozent.

Darüber hinaus machte Baining auch auf die Plattform kununu.com aufmerksam auf der die Bewerber, Mitarbeiter und ehemalige Betriebszugehörige die Möglichkeit haben, ihren Arbeitgeber zu bewerten. Für die Optimierung von Arbeitsabläufen, Personalfragen usw. innerhalb des Unternehmens sei es sinnvoll Mitarbeiter und Praktikanten dazu aufzufordern das Unternehmen auf der Website zu bewerten, damit zukünftige Bewerber einschätzen können, wie Bewerbungsverfahren und die Zusammenarbeit ablaufen würden.

Ist ein neuer Mitarbeiter gewonnen, so stellte es Stefan Freise in seinem Vortrag “Marketing- Automatisierung – wie automatisierte Unternehmens-Kommunikation Ihre Sichtbarkeit und Reichweite dauerhaft steigert“ vor, sei es sinnvoll, die wichtigsten Informationen als „snackable content“ für den neuen Mitarbeiter konsumierbar zu machen. Eine sinnvolle Automatisierung sei zum Beispiel die Einteilung von Themen, die einem im täglichen Arbeitsalltag begegneten, wie zum Beispiel: „Wie ist der Ablauf, wenn ich mich krankmelden muss?“, „Wie funktioniert eigentlich die Telefonanlage?“ und „Wo finde ich den Urlaubsantrag?“ etc., beispielsweise über die ersten 21 Arbeitstage zu verteilen. So werde die Flut der Inhalte in den ersten Tagen portioniert.  

Die Veranstaltung selbst fand in den Räumlichkeiten des Pioneers Clubs in Bielefeld statt. Der Coworking Space in der Ritterstraße ist gleichzeitig Unternehmernetzwerk, Digital Hub und bietet ebenfalls Platz für die Start Up-Szene und andere Talente in Ostwestfalen-Lippe. Hier werden unterschiedliche mittelständische Unternehmen und Start-Ups mit innovativen Ideen zusammengebracht und internationale sowie digitale Experten und Kreative arbeiten dicht an dicht im Herzen von Bielefeld. Neben Events wie den Internet Days finden auch andere Veranstaltungen in den Räumlichkeiten statt. Diese können sowohl von den Mitarbeitern selbst organisiert, als auch mit externen Speakern besetzt sein. Entstanden ist der innovative Arbeitsort bereits 2017 und sei, so Christine Bunkowski, der Partnership Managerin des Pioneers Clubs, „weltweit einzigartig“.

Die nächsten Internet Days stehen schon in den Startlöchern. Diese finden am 6. Februar in Detmold statt. Auf der Website der Internet Days können Sie sich in Kürze für die nächste Veranstaltung anmelden.

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Amélie Förster

hat bei verschiedenen Online-Medien gearbeitet und ist ausgebildete Online-Redakteurin. Seit Juli 2018 ist sie bei ams – Radio und MediaSolutions als Online-Redakteurin tätig und betreut das Projekt „Marketing in Westfalen“. Sie ist seit 1998 online, interessiert sich für Social Media, Blogs, Streaming und digitale Technologien aller Art.