“Facebook ist tot, es lebe Facebook” – ein Besuch der AllFacebook Marketing Conference

Von Barbara Kawa, veröffentlicht am 27. November 2015

Über 400 Teilnehmer aus den Bereichen Social Media, Marketing und PR kamen Anfang November zusammen, um sich über Trends, Entwicklungen, Ideen und Kampagnen im Social Web zu informieren und auszutauschen. Natürlich stand Facebook hierbei im Mittelpunkt, umzingelt aber von anderen Plattformen und dem Blick auf deren Entwicklung. Die Konferenz setzte sich aus rund 30 verschiedenen Vorträgen zusammen und als Besucher hatte ich wirklich die Qual der Wahl: Eine sehr gute Themenauswahl, interessante Referenten und eine ansprechende Mischung machten es schwer, sich für einige wenige Themen zu entscheiden.

Marktmacht Facebook

Schon im ersten Vortrag von Florian Renz von der GfK stand fest: Facebook ist noch lange nicht am Ende. Rund 80 Prozent der Online-Bevölkerung nutzen demnach mindestens einmal im Monat Facebook oder einen Dienst der Facebook-Familie (z.B. den Messenger). Hier werden auch Personen mitgezählt, die keinen eigenen Account haben aber trotzdem auf eine Facebook-Seite gehen, weil sie beispielsweise von einer Suchmaschine hingeleitet werden. Das hat mich wieder in der Ansicht bestärkt, dass man als Unternehmen kaum an einer Präsenz bei Facebook vorbeikommt (mehr dazu auch im ersten Teil unserer Serie Facebook für Unternehmen). Dabei erstreckt sich die Facebook-Nutzung nach wie vor durch alle Altersklassen und erreicht sogar bei den über 50jährigen deutschen Onlinern einen Wert von 27,7 Prozent.

Instagram

Aber: Jeder zehnte deutsche Onliner ist mittlerweile bei der Foto-Plattform Instagram registriert. In der Altersklasse der 14-29jährigen ist es sogar jeder vierte. Instagram-Nutzer im Allgemeinen, so der Marktforscher, bilden eine in hohem Maße interessierte Zielgruppe und – besonders wichtig – haben ein überdurchschnittlich hohes Einkommen. Diese starke Rolle von Instagram wurde auch in den weiteren Sessions deutlich, an denen ich teilgenommen habe. Alexander Peiniger vom Analyse-Dienst quintly.com hob dabei auch die auffallend hohe Interaktionsrate bei Instagram hervor. Die sei fast fünf Mal so hoch wie bei Facebook. Das ist besonders interessant, da in Analysen Fan-Zahlen und Fan-Wachstum nicht mehr so stark beobachtet werden, sondern sie sich vielmehr auf die Interaktion der Nutzer konzentrieren. „2017 ist Instagram das Facebook von heute“ wirft sogar Jan Firsching von futurebiz.de bei seinem Vortrag in den Raum. Vorteile sieht er im starken Community-Gedanken der Plattform. Es gehe darum, diesen zu nutzen um Verbindungen aufzubauen und von Inhalten anderer zu partizipieren.

Snapchat

Spannend bei der diesjährigen Konferenz war es auch, den Blick auf andere Dienste zu werfen und aus erster Hand zu erfahren, wie sie eingesetzt werden. So berichtete Arne Züll, Marketingkoordinator von Karstadt Sports, wie er langsam aber sicher den Fotomessenger Snapchat in die Kommunikationsstrategie einbindet. Die Nutzung des Dienstes schwappt aus den USA zu uns herüber, wo Snapchat längst einen hohen Stellenwert hat, bei Nutzern aller Altersklassen sowie Unternehmen gleichermaßen. Hier bei uns wird Snapchat eher der Teenie-Zielgruppe zugeschrieben. Trotzdem ist er für Züll „the next big thing“. Und mit aktuell rund 200 Millionen aktiven Nutzern sollten wir ihn tatsächlich nicht aus den Augen zu verlieren.

Fazit

Das Präsentieren erfolgreicher Kampagnen und Strategien bei Facebook lenkte dann den Blick aber doch zwischendurch immer wieder auf den Namensgeber der Konferenz. Und das ist auch gut so, denn wie bereits eingangs erwähnt, hat Facebook nach wie vor eine enorme Bedeutung und steht auch für die meisten Unternehmen im Mittelpunkt ihrer Aktivitäten im Social Web. Die Mischung aus Erfahrungsberichten, Infos zu Altbewährtem und der Blick auf neue Trends haben die AllFacebook Marketing Conference zu einer runden Sache gemacht. Dazu kommt eine sehr gute Organisation und eine super Stimmung. Mein persönliches Highlight war das Interaktionstool sli.do, über das die Fragen zu den Sessions gestellt wurden. Denn jeder kennt wohl die Teilnehmer, die aufstehen um eine Frage zu stellen, diese dann aber minutenlang mit Infos über sich selbst einleiten… Das gab es hier nicht. Mit sli.do wurden alle Fragen schon während des Vortrags abgeschickt und konnten von den anderen Teilnehmern gelesen und gerankt werden. Dadurch gab es keine Zeitprobleme oder Überziehen der Vortragszeit. Das Tool wünsche ich mir ab sofort für alle Veranstaltungen, die ich besuchen werde! Viele Präsentationen hat allfacebook auch auf Slideshare zur Verfügung gestellt.
Foto: Ulf Büschleb
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Barbara Kawa

ist Online-Redakteurin und Social Media Managerin bei ams - Radio und MediaSolutions und beschäftigt sich mit allen Themen im und rund ums Web.