Facebook: Charme-Offensive auf allen Kanälen

Die Imagekampagne, die neben Fernsehwerbung auch Anzeigen in Zeitschriften und Zeitungen umfasst, steht unter dem Slogan "Mache Facebook zu deinem Facebook".
Schon länger hat das Social Network an Ansehen eingebüßt und ist immer wieder Kritik von allen Seiten ausgesetzt. Hinter der Kampagne, die sich direkt an die Nutzer wendet, steckt wohl in erster Linie die Debatte um mangelhaften Datenschutz und zu viele negative Kommentare auf der Plattform.
Ziel ist es, dass der User sich mit seinen Daten sicher fühlt und den Eindruck bekommt, er könne in dem sozialen Netzwerk alles selber beeinflussen, was passiert. Ob das wirklich so ist, steht auf einem anderen Blatt. Die TV-Kampagne soll aber wohl auch zeigen: Facebook ist ein cooles Netzwerk, hippe und moderne Leute sind hier unterwegs. Von wegen „die guten Zeiten von Facebook sind vorbei“.
Fishing for compliments auch bei Unternehmen
Facebook gibt sich aber nicht nur gegenüber seinen Nutzern verständnisvoll und unterstützend. Auch Unternehmen stehen auf der Agenda der Charme-Offensive. So tingelt die Roadshow "Digital Durchstarten" durch das Land, zu deren Veranstaltungen sich Interessierte kostenlos anmelden und einen der begrenzte Plätze ergattern können.
Auf der Bühne stehen Speaker des Social Networks selbst, Mitarbeiter anderer Produkte aus der Facebook-Familie wie z. B. Instagram sowie Vertreter aus der heimischen Wirtschaft und von Unternehmen vor Ort. Hauptsächlich KMUs soll hier nähergebracht werden, dass die Entwicklungen im digitalen Markt nicht ohne die Bespielung von Social Media-Plattformen funktioniert. Natürlich vor allem nicht ohne Facebook.
Quasi als Beweis dafür werden lokale Unternehmer aus dem jeweiligen Veranstaltungsort eingeladen, die von ihren Erfahrungen mit Facebook-Seiten, Instagram-Posts und Co berichten.
Grafiken und Vorträge machen deutlich: Die digitale Transformation ist in vollem Gange und Facebook spielt mit seinen Produkten eine große Rolle dabei. Und auch hier ist wieder Tenor: Facebook unterstützt euch und bietet euch Hilfestellungen im Umgang. Suggeriert wird, dass man jederzeit Fragen stellen könne, um als Unternehmen durchzustarten.
Letztendlich beschränkt sich dies auf die hauseigene E-Learning-Plattform "Facebook Blueprint", auf der das eigene Facebook-Marketingwissen aufgebaut oder vertieft werden kann. Aber immerhin.
Nächster Punkt: Medien
Und es gibt eine weitere Ankündigung aus dem Hause Zuckerberg, die auf den starken Druck von außerhalb reagiert: Zukünftig wird stärker gegen Falschmeldungen, also sogenannte Fake-News vorgegangen. Dabei soll es Nutzern zum einen einfacher werden, falsche Nachrichten zu melden.
Zum anderen sollen Fakten-Check-Spezialisten Inhalte prüfen und ggf. entfernen. Neuester Schritt zudem: Das Social Network stellt eine erfahrene TV-Journalistin ein, die zukünftig die Zusammenarbeit mit den Medien in die Hand nimmt.
Im sogenannten "Facebook Journalism Project" können sich Journalisten außerdem weiterbilden und ein Recherchetool nutzen. Medienorganisationen sollen hier die Möglichkeit bekommen, an der Weiterentwicklung von Facebook-Werkzeugen mitarbeiten zu können.
Vom Charme profitieren
Facebook ist immer noch das meistgenutzte soziale Netzwerk. Im Juni 2016 waren laut Statista weltweit 1,65 Milliarden Menschen im Monat auf der Plattform aktiv.
Es werden immer neue Werkzeuge entwickelt und den Usern interessante Dienste zur Verfügung gestellt. Die Einbindung von 360 Grad-Videos oder das Tool "Facebook Live", mit dem jeder Nutzer und jedes Unternehmen live ohne Aufwand senden kann, waren im letzten Jahr nur zwei davon.
Auch wenn der Konzern und die Plattform an Image eingebüßt hat und in vielen Bereichen kritisiert wird, so ist seine Bedeutung dennoch unumstritten. Vorbei scheinen aber die Zeiten, in denen Facebook einfach "seinen Turn" macht.
Der Vorsprung zu anderen Netzwerken ist geschrumpft und Märkte, auf die Facebook will, haben nicht auf Mark Zuckerberg gewartet. Daher ist die Charme-Offensive eigentlich nur logisch. Wir Nutzer sollten sie zwar mit Vorsicht, aber auch mit Interesse betrachten. Denn sicherlich fällt das ein oder andere Hilfreiche für uns beim Schön-Wetter-Machen von Facebook für uns ab.
