Emojis im Job – Top oder Flop?

Von Stephanie Peter, veröffentlicht am 11. Oktober 2017

Sogar Missverständnisse können durch die Bildchen vermieden werden. So macht ein zwinkernder Smiley einen Witz kenntlich und der Teufel zeigt deutlich Wut an. Sogar Ironie im Schriftverkehr scheint seit der immer größer werdenden Sammlung von Emojis möglich. Ursprünglich wurden Smileys für Firmenzwecke erfunden. Ansteckbuttons mit Smileys dienten in den 60er-Jahren bei einer Versicherungsgesellschaft in Ohio als Mitarbeitermotivation. Aber wie seriös wirken sie heute im beruflichen Umfeld wirklich und sind sie hier nötig? Kritik weniger schroff wirken lassen oder ein Lob noch unterstreichen: Smileys machen es möglich. Viele denken, dass die Bildchen Nachrichten mehr Wärme und Freundlichkeit verleihen. Im beruflichen Umfeld kann das aber auch nach hinten losgehen.

„A smiley is not a smile“

Wissenschaftler der israelischen Ben-Gurion-Universität haben in einer Studie herausgefunden, dass Smileys Geschäftsbeziehungen anders beeinflussen, als gedacht. Die Absender würden häufig als weniger kompetent wahrgenommen. So bewirkten sie genau das Gegenteil von dem, was sie vielleicht gehofft hatten. Im professionellen Bereich, wenn sich Absender und Empfänger nicht kennen, signalisiere ein Smiley nicht Wärme und Freundlichkeit, sondern eher das Gegenteil: Inkompetenz. Noch dazu werde auf Nachrichten ohne Smiley detaillierter und faktenreicher geantwortet, als auf solche ohne. Die Ergebnisse der Studie sind unabhängig von Geschlecht und Alter und gelten tatsächlich nur für die Bürokommunikation sowie ausschließlich, wenn sich die Mailpartner noch nicht kennen.

So geht’s richtig: Ein paar Regeln

Martina Dressel, Autorin des E-Mail-Knigge, sagt ganz klar, dass Smileys in geschäftlichen E-Mails nichts verloren haben. Schließlich sei der elektronische Brief nichts anderes als ein digitaler Ersatz für den klassischen postalischen Brief. Es gelten also die gleichen Höflichkeitsregeln. Wie auch die Studie oben zeigt, sollten Smileys also nicht an den Chef oder andere Personen geschickt werden, von denen der Mitarbeiter sich Respekt oder Wertschätzung erwartet.
Dressel nennt aber auch ein paar Ausnahmen: So können Smileys durchaus Kollegen aufmuntern, denen es gerade nicht gut geht. Wichtig ist aber, die Nachrichten nicht mit den Bildchen zu überladen. In einen Zwiespalt kommen Sie auch, wenn der Chef Mails mit Smileys versendet. Dann stellt sich die Frage wie Sie selbst darauf reagieren. Dressels Tipp: „Kompromissbereit, in dem was man empfängt, aber konservativ bei dem, was man selbst verschickt.“

Emojis in sozialen Netzwerken

In der beruflichen Kommunikation sind Emojis zwar meist unpassend, aus dem Alltag oder den sozialen Netzwerken sind sie aber gar nicht mehr wegzudenken. Das gilt auch für Unternehmen. Instagram Stories, Snapchat und Co. leben von den bunten Bildchen, die viel mehr darstellen als nur Gesichter und Gefühle. Gerade hier geht es nicht ohne und der Einsatz von Emoji oder Bitmojis (selbst erstellte Emojis in Avatar-Form) ergibt absolut Sinn. Durch die Bildchen, die nicht nur Gefühle darstellen, sondern auch Fortbewegungsmittel, Länderflaggen, Schreibgeräte, Landschaften oder Tiere, werden die sprachlichen Möglichkeiten um ein Vielfaches erweitert. Sie sorgen so dafür, dass wir noch besser verstanden werden und die Grenzen neuer Technologien ausloten können. „Menschen genießen diese Art des kommunikativen Spiels – auch weil wir immer wieder daran scheitern, wirklich das mitzuteilen, was wir meinen“, sagt Sprachforscherin Lisa Lebduska. Dieser Form von Verspieltheit sollten sich auch Unternehmen in den sozialen Netzwerken bei Posts oder Stories bedienen. So bietet Instagram für Stories fortwährend neue Emojis an, passend zu Jahreszeit oder speziellen Ereignissen. Verwenden Unternehmen diese in ihren Geschichten, zeigen sie, dass sie sich auskennen und mit dem Trend gehen. Auch die Nutzung von Emojis sollte gelernt sein. So ersetzen Emojis selten ganze Worte, wie z. B. in Kinderbüchern, wo Bilder Hauptwörter ersetzen und Kinder dadurch Begriffe erlernen. Die Emojis werden eher zusätzlich eingesetzt oder verstärken die Wirkung des Geschriebenen. Anstatt also das Wort „Flugzeug“ durch ein Symbol zu ersetzen, wird dieses einfach noch hinten dran gehängt. Außerdem kann ein Standort zusätzlich durch eine Flagge verdeutlicht werden oder im Kurzvideo „Boomerang“ vom Kunststück des Haustiers oder des Bürohunds durch das entsprechende Emoji der Niedlichkeitsfaktor erhöht werden.
Emojis können zudem einen Eindruck von der Situation vermitteln, in der eine Nachricht geschrieben wurde. Bespielsweise schreiben Sie "Kann gerade nicht"  und setzen dahinter das Tänzerin-Emoji. Wussten Sie…? Zum Abschluss noch ein kleiner Überblick, über die Emojis, die häufig falsch verstanden werden oder mit denen Sie bisher vielleicht überhaupt nichts anzufangen wissen. Die Webseite smileybedetung.com widmet sich komplett der richtigen Übersetzung der Bildchen. Die richtige Erläuterung der Emojis unten haben wir von dieser Webseite. Wahrscheinlich geht es auch vielen anderen Usern so wie Ihnen (hochgereckter Zeigefinger) und dann wird Ihre Botschaft nicht verstanden oder es kommt zu Missverständnissen. Das verschreckt die Follower. Hier sollte bei der Verwendung Vorsicht geboten sein: Wussten Sie zum Beispiel, dass das Haus mit dem H nicht einfach ein Hotel darstellt sondern ein Stundenhotel? Vorsicht also bei der Verwendung!

Stundenhotel
Emoticon stellt kein einfaches Hotel dar. Das Herz deutet auf ein Stundenhotel hin. Kann für heimliche Liebschaft stehen.

Diesen Smiley haben Sie vielleicht noch nie wirklich beachtet, dabei drückt er eigentlich ein Kompliment aus. Leider wird er wohl auch nur im asiatischen Raum verstanden.

Weiße Blume
Die weiße Blume bedeutet "Sehr gut gemacht". Sie wird in Schulen in Japan als Stempel für sehr gute Leistungen genutzt.

Es gibt viele Emojis, die Traurigkeit ausdrücken. Diese hingegen, weinen nicht, auch wenn es auf den ersten Blick so wirkt:

Gesicht mit kaltem Schweiß
Smiley mit kaltem Schweiß auf der Stirn und heruntergezogenen Mundwinkeln. Etwas war knapp, ist aber gerade noch mal gut gegangen. Wird außerdem für harte Arbeit verwendet.

Schläfriges Gesicht
Emoji ist todmüde und würde jetzt am liebsten schlafen. Die Blase, die aus der Nase kommt, ist ein typisches Manga-Zeichen für einen schlafenden Charakter.

Das Feuer kann zudem ungeahnte Bedeutungen haben:

Feuer
Du bist so heiß wie ein Vulkan! Das Feuer-Emoji wird oft als Kompliment eingesetzt, auch in Verbindung mit „erleuchtet sein“ oder mit scharfem Essen.

Und diese Person bedeutet nicht "denken" oder "lernen", sondern tiefe Dankbarkeit:

Sich tief verbeugende Person
Eine Person, die sich vor dir verbeugt. Ist dir wegen einer Sache dankbar und verneigt sich tief vor dir. Kann auch eine Ehrerbietung sein.

Alarm, Feuerwehr? Dann lieber nicht dieses Emoji verwenden:

Namensschild
Namensschild-Emoji wird zur Identifikation getragen, z. B. bei der Arbeit. Das tulpenförmige Design ist typisch für japanische Kindergärten.

Fazit

Die israelische Studie zeigt, dass Smileys im Job eher unangemessen sind und der persönlichen Kompetenz schaden. Dies gilt vor allem für neue Geschäftskontakte. Benutzen Sie zu viele Bildchen in der beruflichen Kommunikation, laufen Sie außerdem Gefahr, dass Sie nicht verstanden werden. Die Anzahl an unterschiedlichen Emojis ist mittlerweile endlos und damit auch die Interpretation der Bedeutung. Dies zeigt sich auch daran, dass viele Smileys ganz anders verstanden werden, als sie eigentlich gemeint sind. Hier können Sie dann nur hoffen, dass User oder Empfänger trotzdem verstehen, was Sie meinen. Da die Emojis aus dem Japanischen kommen, rühren viele Bedeutungen daher. In Europa wird das aber ganz anders interpretiert.
Die Bildchen sollten Sie für den Schriftverkehr also weiterhin lieber nur in der privaten Kommunikation verwenden. Es sei denn Sie verabreden sich mit der Kollegin zur Mittagspause. Für soziale Netzwerke gilt aber: Ohne Emojis geht es nicht. Probieren Sie es aus, aber überladen Sie Ihre Posts und Stories nicht. Und passen Sie immer auf, ob das, was Sie ausdrücken möchten, auch wirklich rüberkommt.

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Stephanie Peter

ist Content Managerin in einem Verband für die Möbelindustrie. Nach zwei Jahren als Social Media Managerin bei der Dr. Wolff Gruppe, widmet sie sich nun neuen Herauforderungen. Zuvor studierte sie Medienkommunikation & Journalismus (BA) sowie Crossmedia & Communication Management (MA) in Bielefeld. Währenddessen war sie als Aushilfe als Redaktionsassistentin bei Radio Bielefeld und in der Digitalabteilung von ams - Radio und MediaSolutions tätig. Ihr Interesse gilt vor allem der Presse- und PR-Arbeit und allen Trends rund um soziale Netzwerke.