Ein Blick in den Karriere-Knigge: So meistern Sie den Berufsalltag

Von Melanie Schwarz, veröffentlicht am 09. Oktober 2015

Angemessenes Benehmen ist unerlässlich für den beruflichen Erfolg. Das gilt vor allem dann, wenn es um das korrekte Benehmen in Bezug auf Kunden und Geschäftspartner geht. Beginnen wir an dieser Stelle mit der Begrüßung. Wer die Regeln der formvollendeten Begrüßung kennt, hat die erste Hürde auf dem Businessparkett bereits gekonnt gemeistert. Eine unbeholfene Begrüßung wiederum hinterlässt vom ersten Wimpernschlag an einen ziemlich miesen Eindruck.

Der perfekte Handschlag

Im gleichrangigen Kollgenkreis greift im Grundsatz die Regel "Ladies first", Damen werden also zuerst begrüßt. Darüber hinaus grüßen jüngere Kollegen die älteren. Aber: Mitarbeiter grüßen ihre Vorgesetzten prinzipiell zuerst. Alter und Geschlecht spielen hier keine Rolle. Der gastgebende Firmenvertreter wiederum geht auf Kunden und Partner zu und kommt Besuch in die Abteilung, gehen Mitarbeiter ihm entgegen und begrüßen ihn im Stehen per Handschlag. Der Händedruck sollte stets angenehm ausfallen, also weder zu lasch noch schmerzhaft sein. Dazu noch ein freundlicher Blickkontakt und die Sache ist geritzt. Etwas anders sieht es beim Vorstellungsritual aus. Dieses folgt klar den Regeln der Hierarchie. Das heißt, dass in der Businesswelt der Rangniedere immer erst dem Ranghöheren vorgestellt wird. Schließlich soll Letzterer auch wissen, mit wem er es gerade zu tun hat. Beispiel gefällig? "Herr Dr. Baumgart, darf ich Ihnen unsere neue Marketingreferentin Frau Bühler vorstellen? Frau Bühler, das ist unser Geschäftsführer, Herr Dr. Baumgart."

Kunden haben Vorrang

Kunden und wichtige Geschäftspartner besetzen prinzipiell den Platz an der Spitze der Hierarchie, weshalb Ihnen nur ausgewählte Personen mit entsprechender Relevanz vorgestellt werden sollten. Im Einzelfall könnte dies so aussehen. "Mr. Edwards, ich möchte Ihnen gerne Frau Bühler, unsere Marketingreferentin, vorstellen. Wissen Sie, Frau Bühler hat drei Semester in Ihrer Heimatstadt Seattle studiert. Frau Bühler, dies ist Mr. Edwards von XY in den USA." Wer bei einem offiziellen Event auf unbekannte Personen trifft, stellt sich am besten aktiv und mit einem Lächeln auf den Lippen mit Namen und beruflicher Position vor. Ein Mitglied der Runde wird dann die Vorstellung der anderen übernehmen. Selbstverständlich unter Berücksichtigung der geltenden Hierarchie. Ein Unterbrechen dieses Rituals wäre eine grobe Unhöflichkeit.

Das Outfit

"Kleider machen Leute" - der Spruch kommt nicht von ungefähr. Wer lieber einen Tick zu schick, konservativ, und unauffällig gewandet im Büro erscheint, ist im Zweifelsfall auf der richtigen Seite. Am besten, Sie passen sich den Gepflogenheiten in Ihrer Firma einfach an und schon kann nicht mehr viel schiefgehen. Gesetzt den Fall, dass es in Ihrer Branche bzw. in Ihrem Unternehmen keine klar festgelegte Berufskleidung gibt, sind Männer mit Anzug und einfarbigem Hemd gut beraten. Achten Sie darauf, dass der Anzug auch wirklich sitzt und an keiner Stelle auffallend spannt. Die Ärmel enden im Idealfall am Daumenansatz. Hier steht das Hemd noch etwa einen Zentimeter über. Die Hosenbeine gehen bis zum Schuhabsatz. Sie können die Jacke beim Sitzen offen tragen, sobald Sie aufstehen, sollten Sie mindestens einen Knopf schließen. Wer aufsteht, um jemanden zu begrüßen, schließt den mittleren Knopf, der anschließend beim Hinsetzen wieder geöffnet wird. Wird eine Weste getragen, bleibt das Sakko in jedem Fall offen. Die Westenknöpfe sind mit Ausnahme des untersten zu schließen. Frauen können mit Rock, Blazer und dezenter Bluse nichts falsch machen. Ein Hosenanzug ist eine gute Alternative. Miniröcke, knalliges Make-up und tiefe Ausschnitte sind ein absolutes No Go. Bei Schuhen sollte unbedingt auf zu hohe Ansätze verzichtet werden. Dezenter Schmuck und unauffällige Accessoires sind erlaubt. Geputzte Schuhe und intakte Absätze sind im Geschäftsleben für alle Beteiligten Pflicht. Bedenken Sie, dass nicht wenige Zeitgenossen von der Kleidung direkt auf den Charakter und auf die zugrunde liegende Arbeitseinstellung schließen. Das Outfit muss nicht unbedingt teuer, in jedem Fall aber modisch, sauber, intakt und gepflegt sein.

Der Handy-Knigge

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der richtige Umganggang mit Handys und Smartphones während der Arbeitszeit. Dazu äußerte übrigens bereits Andy Warhol in weiser Voraussicht: "Der richtige Umgang mit dem Mobiltelefon wird unsere Kinder in Zukunft mehr beschäftigen als die Frage, ob man Fisch mit dem Messer schneiden darf oder nicht." (Quelle: http://www.steinhaus-net.de/witze/handy-knigge.html) Für die einen mag ständige Erreichbarkeit das Non-Plus-Ultra sein, andere sehen in dieser Einstellung eine Versklavung durch die Technik. In beiden Fällen greifen folgende Basis-Regeln. Bei Meetings, Kundenbesprechungen und Mitarbeitergesprächen bleibt das Mobiltelefon aus. Außer Sie möchten dem Gegenüber klar machen, nicht wichtig für Sie zu sein. Klingelt das Handy während des Gesprächs doch, zum Beispiel da vergessen wurde, es auszuschalten, ist es ein No-Go den Anruf anzunehmen. Ein Blick aufs Display sollte reichen, um anschließend zurückrufen zu können. Nach kurzer Entschuldigung sollte das unterbrochene Gespräch ohne weitere Störung fortgesetzt werden. Wenn Sie einen unaufschiebbaren Anruf erwarten, gebietet es die Höflichkeit, diesen bereits im Vorfeld anzukündigen. Das Belästigen von Dritten ist bei jedem Telefonat tabu. Falls Sie sich gerade beim Geschäftsessen befinden, verlassen Sie am besten für das Telefonat den Raum.

Problemfall E-Mail

Eine oftmals unterschätzte Stolperfalle lauert beim Versenden von E-Mails. Hier schleicht sich allzu oft ein flapsiger Umgangston ein, der in der Geschäftswelt nichts verloren hat. Als Faustregel gilt: So wie ich eine Person auch im persönlichen Gespräch bzw. innerhalb eines klassischen Briefes ansprechen würde, so muss ich sie auch via E-Mail ansprechen. Falls eine E-Mail an mehrere Empfänger verschickt werden soll, greift das Rangprinzip. Das bedeutet: derjenige, der höher im Rang steht wird als erster benannt, respektive angeschrieben. Fazit: Gutes Benehmen im Job folgt seinen eigenen Regeln. Das fängt beim perfekten Händedruck an. Ein offenes und freundliches Auftreten leistet in jedem Fall gute Dienste. Gerade zu Beginn der Karriere gilt es, durch einwandfreie Manieren die Basis für ein reibungsloses Miteinander mit Vorgesetzten, Kunden und Kollegen zu legen. Denn für einen gelungenen ersten Eindruck, bekommen Sie keine zweite Chance.

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Melanie Schwarz

ist gelernte Kommunikationswirtin und arbeitete in Köln und Düsseldorf als Mediaplanerin in Mediagenturen. Es folgten leitende Funktionen im Bereich Mediaberatung u. a. in Wiesbaden bei Carat (Dentsu Aegis) als Unit Director. In OWL kamen Aufgaben als Key Account Managerin bei Bertelsmann, Anzeigenleiterin beim Delius Klasing Verlag und Verkaufs- und Projektleiterin im Medienunternehmen ams - Radio und MediaSolutions dazu.