Die Erwartung war recht hoch - auch in Anbetracht des hohen Zeitaufwands: Immerhin standen drei Stunden Vortrag plus anschließendes Networking auf dem Plan.
Charmant und gut vorbereitet eröffnete Radiomoderatorin Annika Pott von Radio Bielefeld die Veranstaltung mit einem 360 Grad Video, welches Radio Bielefeld vor wenigen Wochen über die Stadt und ihre Menschen gedreht hatte.
Bei den Grußworten vom stellvertretenden Hauptgeschäftsführer der IHK Harald Grefe wurde jedem Anwesenden klar, es ist der IHK wichtig, die Region OWL auf die Möglichkeiten der Digitalisierung hinzuweisen und Industrie 4.0 als Chance zu sehen. Selbst, wenn der Online Handel zunimmt und das für viele Unternehmen auch negative Seiten hat.
Die IHK möchte dem Standort OWL auch digital eine große Bedeutung geben und unterstützt die digitalen Initiativen dazu.
Die Key Note kam von Xochilt Balzola-Widmann, Director Social Media Business für Facebook, früher Amazon. Ihre Pointe zu Beginn des Vortrags: Faxgeräte waren gestern, heute ist jeder mobil. Die Wahrnehmung über Foto und Video entscheidet über wohl und weh von Produkten und Unternehmen. Und wenn wir gestern noch dachten, dass der Onlinehandel und das Internet sehr unpersönlich sind, hat Frau Balzola-Widmann dafür geworben, dass die Digitalisierung durch Facebook persönlicher wird.
Aus reinen Textnachrichten wurde Foto und Text. Heutzutage erfolgt die Wahrnehmung in 3 bis 10 Sekunden, sollen Posts noch mehr aus Foto, bzw. besser aus Bewegtbild bestehen. So soll die Chance erhöht werden, dass der "Wischdaumen" anhält und die Botschaft Beachtung findet.
Selbst schwierige Branchen, wie große Gastrogeräte oder vertikale Windkraft, haben es geschafft, durch rudimentäre Videos (Wackelbilder) deutlich an Beachtung und Kunden zu gewinnen, so Balzola-Widmann.
Auf Facebook tummeln sich mittlerweile 1,2 Millionen Unternehmen und 1,9 Milliarden User, die alle auf einer Plattform agieren. Das heißt die Welt rückt näher zusammen, es erfolgt eine länderübergreifende Kundenansprache. Denn Facebook unterscheidet nicht nach Ländern oder Nationen, es gibt keine Grenzen.
Damit endete der doch sehr werbliche Vortrag mit erhobenem Zeigefinger: Fax raus, Facebook rein.
Es folgte eine Podiumsdiskussion mit drei Unternehmen aus der Region:
Die Diskussion zeigte, dass bereits mit Firmenstart ein Facebook-Account für den kommunikativen Beitrag sorgen kann, der Blumenladen hat Facebook erst im Verlauf der Zeit mehr und mehr genutzt und die Manufaktur hatte den Facebook-Account vor der Firmengründung und der Location für den Firmensitz. Alle drei Firmen und Vertreter sind mit dem Erfolg sehr zufrieden und empfehlen die Nutzung. Gepostet werden Produkte, Mitarbeiter, News auf Facebook und Instragram.
Die Unterscheidung erfolgt insofern, dass Instagram für kurze visuelle Informationen genutzt wird und Facebook die ausführlichen Botschaften hat und natürlich Videos.
Die Strategie der Teilnehmer der Runde:
Voraussetzung: Die Onlinepräsenz aller User - das heißt auch das Unternehmen muss schnell auf Posts der Kunden reagieren. Das ist ein Zeitfresser und man benötigt Mitarbeiter, die diese Aufgabe gerne und angemessen erledigen.
Nach einer Pause erfolgte der Praxisvortrag von Kim Jasmin Kirchhoff, zum Thema "Fischen, wo die Fische sind. Digitale Wege zum Kunden." In erster Linie ging es darum, welche Fragen muss man als Unternehmen beantworten, bevor man sich in die Facebook-Werbung stürzt.
Die Fragen sollten und können sich nicht nur B2C-Firmen stellen, sondern auch gleichermaßen B2B-Unternehmen.
Wenn man auf alles eine zufriedenstellende Antwort gefunden hat, dann kann man sich der Facebook-Werbung widmen:
All das kann man mit Facebook erreichen – sicher. Aber ich persönlich denke nach diesen Vorträgen und gestützt durch meine berufliche Erfahrung: All das kann man auch mit nahezu allen anderen digitalen Medien erreichen. Denn jede werbliche Aktivität hat eines zum Ziel: Menschen auf die eigenen Angebote zu lenken/leiten und aus diesem Menschen Leads zu generieren.
Wie kreative Inspirationen aussehen können, erfuhren die Anwesenden im Vortrag von Maiki Zöllner, ebenfalls Facebook.
Die abschließende Referentin Britta Herbst vom Pioneers Club stellte vor, wie ihre Firma eigens dafür gegründet wurde, Unternehmen in der Region bei der Digitalisierung zu helfen. Einige namhafte Firmen sind bereits Mitglied des Pioneer Clubs.
Mein Eindruck: Für diejenigen Teilnehmer der Veranstaltung, die sich bislang noch nicht mit der Thematik Facebook beschäftigt haben, war es sicherlich eine sehr informativer Nachmittag. Ob Wackelbilder wirklich helfen, den Umsatz zu steigern oder die nötige Aufmerksamkeit schaffen, potenzielle Kunden zu beeindrucken, wage ich zu bezweifeln.
Unter dem Titel "Digital durchstarten" habe ich etwas mehr erwartet als eine reine Facebook-Werbeveranstaltung. Fakt ist, die IHK unterstützt die Aktivitäten von Facebook, innerhalb der Region Ostwestfalen-Lippe, so dass die lokal ansässigen Medienproduzenten spätestens seit dieser Veranstaltung offiziell einen neuen Mitbewerber haben.