Digital Detox – machen Sie Urlaub vom Smartphone

Von Barbara Kawa, veröffentlicht am 27. Juli 2017

Meiner Familie habe ich Bescheid gesagt, an welchen Tagen ich in den Bergen nicht zu erreichen bin. Meine Schwester antwortete nur:“ Klar, kein Problem. Was soll schon sein?“ Recht hat sie – was soll eigentlich groß passieren, nur weil man mal ein paar Tage ohne Smartphone- und Internetempfang unterwegs ist? Auf dem Weg zur Wanderhütte habe ich noch mit einer Freundin gechattet und ihr geschrieben „gleich ist der Empfang weg“. Mit dem Moment, mit dem wir aus dem Auto stiegen, das Alpenpanorama vor uns sahen und herzlich in Empfang genommen wurden, war das Thema Handy aus meinem Kopf verbannt. Hier war einfach wirklich eine andere Welt – die Geräuschkulisse bestand aus dem Plätschern eines kleinen Flusses, dem Läuten von Kuhglocken und dem Plaudern von Wanderern auf der Sonnenterrasse. Wieso sollte man sich also hier hinsetzen und bei Facebook surfen? Diese Auszeit von allem Digitalen hat mir sehr gut getan. Und ich kann mir vorstellen, dass es für viele meiner Freunde und Kollegen genauso gut wäre. Vielleicht ist es auch für Sie in dieser Urlaubszeit ein Ansatz?

Was ist Digital Detox?

 „Digital Detox“, also wörtlich übersetzt die digitale Entgiftung, bedeutet sich den Umgang mit dem Smartphone und auch anderen Geräten, die mit dem Internet verbunden sind, bewusst zu machen und ihn zu reduzieren. Im Vordergrund steht hierbei, dass der Kopf mal Pause hat. Die Lebensqualität soll sich dadurch verbessern. Heutzutage ist es so gut wie unmöglich, im wahrsten Sinne des Wortes einmal Abzuschalten. Besonders, wenn man so wie ich, in der Medienbranche arbeitet. Im Feierabend wird nochmal schnell gecheckt, was bei Facebook los ist, wer eine neue Instagram-Story gepostet hat oder ob noch eine E-Mail reingekommen ist. Dazu kommen Nachrichten von Freunden und Bekannten per Whatsapp und anderen Messengern.

Das Smartphone als Alltagshelfer

Problematisch auch: Lasse ich mich morgens mit meinem Handy wecken, ist der erste Blick nach dem Aufwachen der aufs Display. Und ist über Nacht eine Nachricht eingetrudelt, dann bin ich quasi schon wieder drin im digitalen Sog, noch bevor ich aufgestanden bin. Das Gleiche passiert, wenn ich zum Eierkochen die Stoppuhr auf dem Smartphone stelle oder den Einkaufszettel als digitale Notiz tippe. Immer wieder schaue ich aufs Display und kann mich so gar nicht entziehen. Dabei habe ich doch auch eine mechanische Eieruhr in der Küche und Zettel und Stift in der Schublade. Eine Studie der Universität Bonn, in der mit Hilfe der App „Menthal“ die Smartphone-Nutzung aufgezeichnet und ausgewertet wird, ergab bereits 2014, dass ca. alle 12 Minuten zum Smartphone gegriffen wird. Rund 80 Mal am Tag wird das Gerät zur Hand genommen und aktiviert.
Heute sind wird fast drei Jahre weiter und die Nutzung ist eher gestiegen statt gesunken. Kein Wunder, dass man „Digtal Detox“ mittlerweile als Reisemotto buchen kann, genauso wie Skiurlaub oder Badereisen.

Versuchen Sie´s mal

Mir hat der Urlaub in den Bergen geholfen, dass Smartphone wegzulegen. Die schöne und unberührte Natur wollte ich voll und ganz aufnehmen und nicht durch die Linse meiner Handykamera. Es war so angenehm, abends in der Hütte beim Essen zu sitzen und mit anderen zu plaudern, ohne dass irgendjemand zwischendurch auf sein Handy guckt. Mir wird jetzt erst klar, wie viele meiner Freunde das eigentlich tun, wenn ich mit ihnen am Tisch sitze und wie unhöflich es ist. Mein Ansatz nach dem Urlaub: Öfter mal ohne Smartphone unterwegs sein. Den ersten Gang zum Supermarkt hab ich direkt ohne Handy unternommen. In der Schlange an der Kasse wollte ich reflexartig aufs Display schauen. Aber warum eigentlich? So ein Supermarktwartebereich bietet meist Unterhaltung genug...
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Barbara Kawa

ist Online-Redakteurin und Social Media Managerin bei ams - Radio und MediaSolutions und beschäftigt sich mit allen Themen im und rund ums Web.