8 Uhr morgens im Pioneers Club in Bielefeld: Es ist noch ruhig, alle Plätze sind leer. Der frühe Vogel kann hier nun konzentriert arbeiten. Man ist der Erste an der Kaffeemaschine oder – in meinem Fall - am Wasserkocher – Ruhe vor dem Sturm...
Coworking Spaces, wie der Pioneers Club in Bielefeld, bieten kostengünstige und abwechslungsreiche Alternativen zu klassischen Büroräumen und erfreuen sich immer mehr Beliebtheit. Sie gelten gemeinhin als die Arbeitsform der Zukunft. So wurde vorausgesagt, dass bis Ende 2018 weltweit 1,7 Mio. Menschen in Coworking Spaces arbeiten. Zum Vergleich: 2011 waren nur rund 43.000 Mitglieder in Coworking Spaces registriert. Es gibt gemeinhin zu wenig klassische Büroräume, wodurch Coworking Spaces profitieren, schließlich benötigt laut Angaben des Zentralen Immobilien Ausschusses mittlerweile jeder dritte Beschäftigte einen Arbeitsplatz im Büro.
11 Uhr morgens im Pioneers Club, Bielefeld: Mittlerweile sind fast alle zur Arbeit eingetrudelt und die meisten Plätze besetzt. Wer keinen Meetingraum reserviert hat, ist jetzt chancenlos. Zum Telefonieren geht man nun lieber in die Telefonboxen, um die anderen Mitglieder nicht beim Arbeiten zu stören. An der Kaffeemaschine wird sich ausgetauscht – es herrscht geschäftiges Treiben.
Freiberufler teilen sich Arbeitsplatz und Schreibtisch mit Unternehmensgründern, Beratern, Start-ups und Angestellten von Konzernen. Es gibt Chill-Out-Ecken, eine Dachterrasse, eine Gemeinschaftsküche mit Barista-Kaffeemaschine, Kicker und Meetingräume. Außerdem keine Chefs, die einen bei der Arbeit beobachten – so die Vorstellung bei vielen, die an diese Form der Arbeit denken. Dann kommen meist noch weitere Vorurteile ans Licht: „Die kommen alle frühestens mittags zur Arbeit oder sitzen dann die ganze Nacht am Rechner.“ „Aha. Chill-Out Area und Tischtennisplatte – arbeiten tun die doch eh nicht.“
Ich arbeite als Social Media Managerin für die Dr. Wolff Gruppe in einem Bielefelder Coworking Space und kann daher sagen: Nicht alle Vorurteile stimmen, aber an allem ist auch ein bisschen was dran. Natürlich gibt es auch in Coworking Spaces Chefs. Viele haben hier schließlich ihr eigenes Unternehmen gegründet, sich selbstständig gemacht oder sind schon immer ihr eigener Chef.
Wie woanders auch, wird auch beim Coworking hauptsächlich gearbeitet und alle anderen Annehmlichkeiten geraten im Alltag in den Hintergrund.
Und auch hier leben die meisten einen normalen Arbeitsalltag, der aber nicht für alle nine-to-five bedeutet.
Ein Coworking Space ist mehr als ein Arbeitsplatz. Er bietet Austausch, Community, Netzwerk, Diskussionsforum und vieles mehr. Daher liefere ich Ihnen nun sieben gute Gründe in einem Coworking Space zu arbeiten oder Mitarbeiter dorthin zu entsenden:
In Zeiten, in denen das klassische Büro für viele - vor allem junge Arbeitnehmer – ausgedient hat und Ruhe- und Kreativzonen wichtiger werden, sind Coworking Spaces weiter auf dem Vormarsch, weil sie den richtigen Ansatz verfolgen. Wie Sie aussehen, spielt dabei übrigens keine Rolle. In Coworking Spaces gibt es keinen Dresscode und jeder kann zur Arbeit erscheinen wie er möchte: Casual Friday all week.
Auch in Bielefeld und Umgebung wächst das Angebot an Coworking Spaces. Bei Interesse schauen Sie doch mal auf der Website der Startupregion OWL oder der WEGE Bielefeld vorbei. Dort gibt es einen Überblick mit Coworking Spaces in der Region.
Übrigens noch ein guter Grund, um in einem Coworking Space zu arbeiten: Besseren Kaffee als hier werden Sie wohl in keiner Kantine, Büroküche und in keinem Homeoffice bekommen. Und wenn Sie mal einen Einblick gewinnen möchten, wie die Arbeit in einem Coworking Space so aussehen kann: Kommen Sie mich gerne mal auf einen Kaffee im Bielefelder Pioneers Club besuchen. Dann können Sie die Atmosphäre eines Coworking-Space persönlich kennenlernen. Die Barista Maschine zu bedienen, erlerne ich gerade noch, da ich selbst keinen Kaffee trinke. Das hat mir auch im toleranten Umfeld des Pioneers Clubs schon komische Blicke eingebracht.
Foto: Pioneers Club Bielefeld