Die ideale Länge von Radiospots – andere Länder andere Sitten

Von Melanie Schwarz, veröffentlicht am 16. März 2017

Wer in Sachen Rundfunkwerbung einmal den Blick über den Tellerrand riskiert und sich auf internationales Terrain wagt, bemerkt rasch die unterschiedliche Dauer von Radiospots in den einzelnen Ländern.

Natürlich sind die Märkte unterschiedlich. Und auch den speziellen kulturellen Differenzen sollte Rechnung getragen werden, keine Frage. Aber reicht das aus, um die unterschiedlichen Spotlängen eindeutig zu erklären? Betrachten wit die Sache einmal aus der Nähe:

Eine Frage der Konzentration?

In den Niederlanden werden im Regelfall Werbespots mit einer Länge von 20 Sekunden gesendet. Länger könne sich das Publikum nicht auf die Beiträge konzentrieren, so die allgemeine Argumentation.

Die gleichen Begründung findet man interessanter Weise auch in Ländern, in denen eine ganz andere Beitragslänge üblich ist. Können sich also Kolumbianer, die Radiowerbung mit etwa 10 Sekunden Dauer hören, nur halb so gut konzentrieren wie Niederländer? Und wie sieht es bei den Briten aus, deren Werbebeiträge aktuell meist 30 Sekunden zählen, Tendenz steigend?

Um es kurz zu machen: Die Dauer der Werbespots hängt natürlich nicht von der vorherrschenden Konzentrationsfähigkeit der hiesigen Bevölkerung ab.

Keine überflüssigen Informationen

Dennoch gibt es einige Faktoren, die Sie bereits während der Spotproduktion beachten sollten. So scheint es auf den ersten Blick natürlich einfacher, einen packenden 50-Sekünder zu produzieren, anstatt alle Fakten in ein 30-Sekunden-Format zu quetschen. Aber sind auch wirklich alle genannten Fakten relevant?

Lange Hörfunk-Spots sind oftmals mit zu vielen Details angereichert, die ohne weiteres weggelassen werden können. Heute, da jedes Unternehmen mit nur einem Klick online gefunden werden kann, sind detaillierte Adressbeschreibungen ebenso überflüssig wie das Nennen von Telefonnummern. Da Sie für Ihren Radiospot bei der Ausstrahlung in aller Regel pro Sekunde bezahlen, sparen Sie auf diese Weise nicht nur Zeit, sondern auch bares Geld. Zudem ist das vorlesen einer Telefonnummer oder Adresse alles, nur nicht fesselnd!

Wenn 20 Sekunden nicht genug sind...

Es gibt Radiosender, die ihren Kunden einen so genannten Spotlängenbonus gewähren: Dabei werden für längere Werbebeiträge geringere Sekundenpreise berechnet als für kürzere Spots. Allerdings gibt es Empfehlungen aus der Marktforschungen, Spots nicht länger als 25 Sekunden zu gestalten. Sie bekommen nicht alle Informationen in dieser Zeit unter? Dann greifen Sie doch in die Trickkiste und lassen einen Tandem-Spots oder eine kleine Serie produzieren.

Fazit: Die optimale Länge von Radiospots liegt laut den Experten im Schnitt irgendwo zwischen 20 und 25 Sekunden. Welche Länge für Sie optimal ist? Das hängt von mehreren Faktoren ab. Gelingt es Ihnen, die Zielgruppe während der gesamten Spotdauer in Ihren Bann zu ziehen, dürfen es gerne einmal ein paar Sekunden mehr sein. Überflüssige Infos können Sie aber getrost zugunsten der kürzeren Variante streichen. Letztendlich zählt vor allem eines: Dass der Spot Ihre Zielgruppe anspricht!
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Melanie Schwarz

ist gelernte Kommunikationswirtin und arbeitete in Köln und Düsseldorf als Mediaplanerin in Mediagenturen. Es folgten leitende Funktionen im Bereich Mediaberatung u. a. in Wiesbaden bei Carat (Dentsu Aegis) als Unit Director. In OWL kamen Aufgaben als Key Account Managerin bei Bertelsmann, Anzeigenleiterin beim Delius Klasing Verlag und Verkaufs- und Projektleiterin im Medienunternehmen ams - Radio und MediaSolutions dazu.