Bezahlen im Internet - Teil 4: Prepaid, Kreditkarte und Ratenkauf

Klarna – das Synonym für „Online-Zahlung“ in Skandinavien
In Skandinavien ist der Unternehmensname Klarna inzwischen ein Synonym für „Online-Zahlung“
In Schweden laufen 20% aller Online-Käufe über diesen Bezahldienst, der bereits seit zehn Jahren existiert. Auch hierzulande erfreut er sich immer größerer Popularität. Er offeriert Shop-Betreibern nämlich die Möglichkeit, die Zahlungsansprüche ihrer Kunden zu übernehmen und dabei zusätzlich das Risiko des Zahlungsausfalls zu tragen. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch Ratenzahlungen an. Auf welche Weise auch immer gezahlt wird: Der Händler erhält den Rechnungsbetrag auf alle Fälle, einen möglichen Ausfall trägt Klarna selbst. Diesen Dienst lässt sich das Unternehmen natürlich vergüten. Neben einer einmaligen Einrichtungsgebühr fallen für den Händler monatliche Gebühren an, plus weitere Abgaben pro Rechnung und Ratenkauf. Ein weiterer Nachteil für Shop-Betreiber: Die Gebühren werden auch fällig, wenn der Kunde die Ware innerhalb der Widerrufsfrist zurückschicken sollte.
RatePay – da wird das Risiko gemanagt
Die Tochter der Otto Group existiert seit 2009 und unterscheidet sich von Klarna in der Hinsicht, dass sie sich auf Ratenkäufe spezialisiert hat. Dabei bietet das Unternehmen aus Berlin (gegen eine geringe Gebühr) ebenfalls an, das Risiko eines Zahlungsausfalls für den Händler zu tragen. Ein wichtiger Punkt, der für RatePay spricht, ist das Risikomanagement. Hier wird die Zahlungsfähigkeit der Kunden überprüft und das Debitorenmanagement für Online-Händler geregelt. Dabei kommt das Unternehmen auch dem Käufer entgegen. Es gestattet ihm, die individuell gewünschte Rate und Laufzeit selbst über einen Rechner zu bestimmen, der einfach im Shop installiert ist. Wenn ein Kunde also in einem von RatePay betreuten Online-Shop eine Ratenzahlung in Anspruch nehmen will, wird er von RatePay zunächst auf Identität und Bonität hin geprüft – allerdings nur nach eigenen Angaben und ohne dabei auf das Post-Ident-Verfahren zurückzugreifen. Bei diesem prüft ein ausgebildeter Mitarbeiter einer Postfiliale anhand verschiedener Dokumente die Identität des Kunden. Dieses hat im E-Commerce eine hohe Quote von Kaufabbrüchen zur Folge. RatePay unterteilt das Warensegment des Händlers in mehrere Risikoklassen. Davon abhängig variieren die Gebühren für Shop-Betreiber. Und es werden auch hier eine Transaktionsgebühr sowie ein Disagio (Abgeld) fällig.
Kreditkartenzahlung – hier wird geprüft
Das ist der Klassiker unter den Zahlungsmethoden, der allerdings nicht für alle Shops attraktiv und lohnenswert ist. Für Händler ist diese Art der Bezahlung mit einem gewissen Aufwand verbunden und besonders neu gegründete Shops bekommen kaum eine Chance. Um diese Zahlungsmethode nämlich anbieten zu können, brauchen sie einen Kreditkartenakzeptanzvertrag. Dieser muss mit einer Kreditkartenbank wie American Express, Concardis Postbank etc. abgeschlossen werden. Banken mit solchen Verträgen werden Acquirer genannt und prüfen zunächst das Geschäftsmodell des Online-Händlers von Grund auf. Dies führt mitunter sogar zu Hausbesuchen und Besichtigungen vor Ort. Wird ein solcher Akzeptanzvertrag abgeschlossen, kümmert sich der Acquirer fortan um die gesamte Abwicklung der Zahlung per Kreditkarte. Dabei behält er allerdings einen bestimmten Betrag ein, der von mehreren Faktoren abhängig ist. Als Händler sollte man sich gut überlegen, ob man den Aufwand wirklich eingehen möchte. Die Kreditkartenzahlung hat sicherlich Tradition, allerdings gibt es auch ähnliche Modelle, die nicht nur einfacher zu handhaben und installieren sind, sondern auch von Kunden immer häufiger genutzt werden.
Paysafecard – günstig für Micropayments
Paysafecard ist ein Prepaid-Dienst, der mittlerweile in 41 Ländern verwendet werden kann und bereits von zahlreichen Online-Shops angeboten wird. Er erfreut sich großer Beliebtheit, da er sich auch für Micropayments eignet. Außerdem können Händler leicht die Deckung überprüfen und müssen somit kaum ein Risiko eingehen. Auch Kunden schätzen dieses Angebot, da es ihnen erlaubt, anonym zu bleiben und sie weder eine Kreditkarte noch ein Konto brauchen. Sie erwerben in mehr als 500.000 Verkaufsstellen wie Tankstellen oder Kiosken 16-stellige PINs im Wert zwischen 10 und 100 Euro, die sie beim Bezahlvorgang im jeweiligen Webshop angeben können.
Skrill (ehem. Moneybookers)
Ursprünglich war Skrill ein Prepaid-System. Heute ähnelt es PayPal. Auf einem eingerichteten Online-Konto können vom Kunden in 40 verschiedenen Währungen Beträge eingezahlt werden. Über das Konto wird anschließend der Kauf im Web-Shop getätigt. Jede empfangene Transaktion kostet den Händler standardmäßig 2,09% vom Kaufbetrag und zusätzlich 0,25ct, die zusätzlich pauschal erhoben werden. Dabei gilt: Je mehr Umsatz generiert wird, desto niedriger ist die Abgabe. Darüber hinaus bietet das in London ansässige Unternehmen auch Sonderkonditionen für die Zusammenarbeit mit bestimmten Shopsystemen an, außerdem können sich Händler gegen Betrug versichern lassen. Online-Händler sollten sich überlegen, ob ihr Transfervolumen groß genug ist, um diesen Bezahldienst anbieten zu können. Wie auch bei den anderen vorgestellten Zahlungsmethoden muss sich der Händler generell fragen, ob die Vor- und Nachteile der vorgestellten Zahlungsmöglichkeiten den Aufwand wert sind. Grundsätzlich ist ein vielfältiges Angebot aber immer ein großes Plus, um den wachsenden Ansprüchen der Kunden in Bezug auf das Bezahlen im Internet gerecht zu werden.
