5 Tipps, wie sich Konflikte in Gehaltsverhandlungen vermeiden lassen

[Gastartikel]
Argumente vorbereiten
Eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung steht und fällt mit der passenden Argumentation für mehr Geld. Schließlich müssen Chefs erst davon überzeugt werden, dass ein höheres Gehalt sinnvoll ist – und dafür braucht es handfeste Argumente.
Wer also seinem Vorgesetzten erklären möchte, warum man eine höhere Bezahlung verdient hat, sollte schon im Vorhinein gute Argumente für eine Gehaltserhöhung formulieren. Seit der letzten Gehaltsverhandlung hat sich vielleicht Einiges getan. So sind z. B. die folgenden Gründe einleuchtend, um nach einer höheren Entlohnung zu fragen:
- mehr Verantwortung
- größerer Aufgabenbereich
- gelungene Projekte
- erfolgreiche Kundenakquise
- neuer Wissensgewinn durch einen Fortbildungsbesuch
Ohne Argumente kann es passieren, dass man von seinem Vorgesetzten nicht ernstgenommen und der Wunsch nach mehr Geld abgelehnt wird. Und wo sich jemand unfair behandelt fühlt, lässt ein Konflikt bekanntlich nicht lange auf sich warten. Seien Sie also gut vorbereitet und vermeiden Sie ausweichbare Fehler damit Ihre Gehaltsvorstellung für Ihren Chef nachvollziehbar ist.
Passende Gehaltsvorstellung anbringen
Zu einer Gehaltsverhandlung gehören nicht nur überzeugende Gründe für die höhere Bezahlung, sondern auch eine konkrete Gehaltsvorstellung. Um nicht unverschämt zu wirken, sollte man keinesfalls zu hoch ansetzen – dadurch bekommt der Vorgesetzte höchstwahrscheinlich einen schlechten Eindruck. Auch ein zu niedriges Wunschgehalt gilt es zu vermeiden. Hier könnte es sein, dass Ihr Chef keinen respektvollen Umgang mehr mit Ihnen pflegt.
Je nachdem, wo Sie sich gerade auf Ihrer Karriereleiter befinden, können Sie für Ihren Arbeitgeber eine unterschiedlich hohe Gehaltsvorstellung formulieren. Während der Handlungsspielraum nach z. B. abgeschlossener Probezeit kleiner ausfällt, bietet ein erfolgreiches Kundenprojekt mehr Potenzial für eine höhere Bezahlung. Die folgende Grafik zeigt Ihnen, wie viel Prozent mehr Sie verlangen können:

Realistische Gehaltsvorstellungen in Prozent (© techminds.de)
Wenn Sie diese Richtwerte berücksichtigen, bleiben Sie in der nächsten Gehaltsvorstellung realistisch und wirken nicht unverschämt. So können Konflikte vermieden und das neue Gehalt in beidseitigem Einverständnis festgelegt werden.
Kein schlechtes Gewissen machen
Natürlich haben Sie persönliche Gründe, warum Sie nach mehr Bezahlung fragen. Vielleicht haben Sie sich ein teures Auto geleistet oder ein Haus gebaut. Das mögen zwar für Sie gute Gründe für ein höheres Gehalt sein, aber nicht für Ihren Chef. Diesem machen Sie höchstens ein schlechtes Gewissen, sodass ein Konflikt womöglich unterschwellig zu brodeln beginnt.
In einer Gehaltsverhandlung sollte es deshalb niemals darum gehen, warum Sie in Ihrem Privatleben mehr Geld benötigen. Viel mehr muss der Schwerpunkt darauf liegen, wie das Unternehmen von Ihrer Gehaltssteigerung profitieren kann.
Unprofessionelles Verhalten vermeiden
Achten Sie darauf, dass Sie Ihrem Vorgesetzten während der gesamten Gehaltsverhandlung mit viel Respekt und Wertschätzung begegnen. Bemühen Sie sich darum, zu keinem Zeitpunkt laut oder gar beleidigend zu werden. Denn wer sich bei diesem Gespräch im Ton vergreift, hat verloren. Schließlich ist dieses Verhalten unprofessionell – es verringert nicht nur die Erfolgschancen, sondern hinterlässt einen schlechten Eindruck bei den Chefitäten.
Lassen Sie am besten alle großen Emotionen außen vor und bleiben Sie stattdessen stets sachlich. Je selbstsicherer und kompetenter Sie in der Gehaltsverhandlung wirken, desto mehr werden Sie von Ihrem Vorgesetzten respektiert werden. Und das ist schon einmal ein guter Anfang für eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung.
Richtigen Zeitpunkt auswählen
Um das Konfliktrisiko möglichst niedrig zu halten, sollte man einen guten Zeitpunkt für die Gehaltsverhandlung auswählen. Hier ist es wichtig, sich nach seinem Chef zu richten – vor allem, wenn es ein schwieriger Vorgesetzter ist. Denn im Gespräch mit einem gut gelaunten und geduldigen Chef fällt die Frage nach einer höheren Bezahlung wesentlich leichter.
Wenn der Arbeitgeber z. B. kein Morgenmensch ist, ist es besser, das Gehaltsgespräch auf den Nachmittag zu legen. Auch stressige Zeiten sollten mitberücksichtigt werden. Wenn z. B. die Zeit der Führungskraft ohnehin begrenzt ist, sollte die stressigste Phase abgewartet werden. Erst wenn die größte Hektik abgeflaut ist, kann ein Termin in aller Ruhe festgelegt werden.
Keine Vergleiche anstellen
Egal, wie die Gehaltseinstufung des Kollegiums aussieht: In der eigenen Gehaltsverhandlung sollte man sich nicht mit seinen Arbeitskollegen vergleichen. Um eine höhere Bezahlung zu erhalten, müssen andere aus dem Spiel gelassen werden. Ansonsten kann man hier gehörig Minuspunkte beim Chef sammeln: Neid und Eifersucht werden hier schnell herausgehört.
Auch der Vergleich mit anderen Arbeitgebern, die vielleicht eine bessere Bezahlung bieten, hinkt gewaltig. Hier kann die Geschäftsleitung meinen, dass Sie Ihren Job bald kündigen möchten – schließlich haben Sie sich schon über andere Gehälter informiert. Sobald der Vorgesetzte dieses Bild bekommen hat, kann ein Konflikt entstehen – Kündigungsrisiko nicht ausgeschlossen!
Eine Gehaltsverhandlung ist häufig ein Konfliktgespräch. Doch Streitigkeiten zwischen Arbeitnehmer und -geber können vermieden werden. Mit diesen Tipps stellen Sie sicher, dass Ihr nächstes Gehaltsgespräch harmonisch abläuft. Im besten Fall wird Ihnen ebenfalls Ihr Wunschgehalt zugesichert.